Eröffnung der Medizinmensa: „Man hört die knurrenden Mägen bis hierher“
Am 20. Mai öffneten sich zum ersten Mal die Türen der neuen Mensa am Medizincampus. Nach vierjähriger Umbau- und Wartezeit sind die Erwartungen hoch und die Meinungen über das Ergebnis verschieden.
Bereits um 11.50 Uhr drängen sich die Ersten um den Eingang eines der großen Gebäude in der Liebigstraße. Am Montag fand hier um 12 Uhr die Wiedereröffnung der Mensa und Cafeteria am Medizincampus statt. Elektronische Musik begleitet leise im Hintergrund die durch Gemurmel spürbar erwartungsvolle Stimmung, die sich in Sätzen wie ,,Hoffentlich gibt’s da was gratis“ äußert. Tatsächlich werden draußen vor den noch verschlossenen Türen der neuen Mensa an einem kleinen Tresen Apfel-, Bananen- und Kiwi-Smoothies ausgegeben. ,,Ist ganz ok“, urteilt Medizin-Studentin Lea über den Inhalt des Plastikbechers in ihren Händen, jedoch liegt ihr Fokus wie der vieler Studierenden auf dem Wunsch nach einem zufriedenstellenden Ersatz der zuvor provisorisch errichteten Mensaria.
Für die rund 7.000 Studierenden und Mitarbeiter*innen der umliegenden Fakultäten, wie die der Medizin, Geographie und Biologie, stellt die neue Mensa 500 Sitzplätze zur Verfügung. Seit 2015 wurde das Gebäude, in dem sich neben der Mensa auch Bibliothek und eine sogenannte Lernklinik befinden, von der Niederlassung Leipzig II des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement saniert und umgebaut. Die für das gesamte Gebäude aufgekommenen Baukosten in Höhe von 25,3 Millionen Euro wurden auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts ausschließlich durch Steuermittel finanziert.
Vor der zeremoniellen Eröffnung beginnt Eva-Maria Stange (SPD), die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, ihre kurze Rede mit den Worten ,,Man hört die knurrenden Mägen bis hierher“, woraufhin sie die Mensa als ein Zeichen dafür, dass ,,wir nicht nur an die Köpfe denken“ betrachtet und die Wichtigkeit einer bedarfsgerechten Infrastruktur der Universität Leipzig betont.
Nach dem Applaus schneidet Stange gemeinsam mit Andrea Diekhof, Geschäftsführerin des Leipziger Studentenwerks, und Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig, das blaue Einweihungsband feierlich durch. Kurz darauf öffnen sich erstmalig die Türen der neuen Mensa, in die sich nun die Menschenmenge auf dem Weg zur bereitstehenden Essensausgabe drängt. Trotz des an die Mensa am Park erinnernden ,,Free-Flow-Konzepts“, bei dem die verschiedenen Ausgabetheken im Raum verteilt liegen, um langes Anstehen zu verhindern, reicht bereits nach wenigen Minuten die Schlange bis vor die eben eröffneten Türen.
Biologie-Studentin Michelle bemängelt den ,,viel zu engen“ Ausgabebereich und merkt an, dass sich trotzdem jede*r an der großen Schlange anstellen muss. Dennoch, betont sie, sei die Mensa schön geworden. Während die Wände sowie Tische, Stühle und die futuristisch kreisförmigen Deckenlampen in sterilem Weiß gehalten sind, schmücken verschiedene Pflanzen und ein langer Leuchtstreifen mit Waldoptik stilbrechend die beiden Speisesäle. Am Eröffnungstag gibt es unter anderem die Acht-Gemüsepfanne mit Falafel oder Hähnchenbrust und Couscous-Gemüse-Törtchen, die sowohl phonetisch als auch geschmacklich an die Gerichte in der Mensa am Hauptcampus erinnern. Eine Neuigkeit bietet die vegetarisch/vegane Selbstbedienungstheke, an der verschiedene Komponenten individuell portionierbar sind und sich ein vegetarisches oder veganes Gericht für einen deutlich günstigeren Preis als in der Mensa am Park zusammenstellen lässt. Um die hohe Anzahl an Studierenden den Tag über zu versorgen, wird es immer montags bis freitags von 11 bis 14 Uhr Mittagessen geben und die Cafeteria von 9 bis 16 Uhr geöffnet sein.
Die neue Mensa am Medizincampus ist eine Antwort auf Leipzigs konstant ansteigende Studierendengemeinschaft, die inzwischen mehr als 30.000 Menschen umfasst. ,,Die Uni Leipzig wächst“, hebt auch Stange in ihrer Rede hervor. Um diesem Wachstum Raum zu geben und für die Universitätsmitglieder einen attraktiven Ort des Studierens zu gestalten, sei dies nicht die letzte Maßnahme gewesen, betont die Ministerin. ,,Das Bauen geht weiter.“
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