• Menü
  • 1. Workshop Wochenende des student!

    Am vergangen Wochenende hat in Wermsdorf das 1. Workshop Wochenende des student! stattgefunden.

    Im Rahmen des Workshops wurden einige Seminare angeboten zum Beispiel: Wege in den Journalismus und Handwerkszeug – Wie schreibe ich eine gute Reportage, Glosse, Meldung sowie Ich&mein Text  – Wenn das Blatt weiß bleibt(Schreibblockaden überwinden).Gehalten wurden die Seminare von den vier ehemaligen Chefredakteuren Christian Döring, Julia Czerwonatis, Robert Briest und René Loch. An diesem Wochenende entstanden unter anderem sechs Glossen, die ihr unten lesen könnt.

    11261780_887754777951323_566577694_oYes, we are!

    Zum 70-jährigen Jubiläum der Besetzung Hitlerdeutschlands durch die Alliierten hat sich die Bundesregierung ein ganz besonderes Dankesgeschenk für seinen ideologischen Ziehvater überlegt. Nachdem sie der Öffentlichkeit jahrelang suggeriert hat, dass der böse Bube von damals nun ein selbstständiger, verantwortungsbewusster Erwachsener geworden ist, soll es nun die ganze Welt endlich erfahren: Ja, wir sind ein Teil dieser glorreichen Weltmacht auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans!

    Nie wieder muss Angela Merkel heimlich zum Telefon greifen, um Obama um Rat und Erlaubnis zu bitten. Keine falschen Empörungen a là Handyspionage mehr zwischen den beiden Ländern um das Volk im Dunkeln zu lassen. 25 Jahre nach der Wiedervereinigung und dem Sieg über die kommunistische Ideologie kann nun die nächste Phase der Eingliederung Deutschlands als 52. Bundesstaat der USA endlich erfolgen: Überzeugung von Opposition, Presse und der deutschen Bevölkerung.

    häf

    Shakespeares „Sigmar und Angela“

    Es wird Frühling in Deutschland. Liebe liegt in der Luft, außer in der schwarz-roten Liaison, die aufgrund ihrer Dominanz im Hohen Haus stets wie ein Pärchen wirkte, dem die Opposition hinterher rufen wollte, es möge sich doch mal streiten.

    Verhofft, kommt oft. Die erste Bewährungsprobe für das schillernde Paar der Berliner Politkreise bahnt sich nun an: Das Kanzleramt, Haus der Angela Capulet, soll die Aufsicht über den Bundesnachrichtendienst jahrelang nicht ernst genommen, vielmehr sogar es willentlich zugelassen haben, dass deutsche Unternehmen sowie europäische Diplomaten ausgespäht wurden. Diese Affäre trübt das Verhältnis der Capulets zu den roten Montagues, die ihre Feindschaft nur aus Machtgründen begruben und der Heirat zustimmten. Doch anstatt voreilige Schlüsse zu ziehen und den anderen zu verlassen, hat es noch keiner großen Liebesgeschichte geschadet, sich hinzusetzen und miteinander anstatt aneinander vorbei zu reden. So haben es auch schon Romeo und Julia in den Tod geschafft.

    bm

    Arbeit ist Leben

    Die neue Generation der studierten Soft Shell Träger hat ihre Soft Skills vernachlässigt, heißt es aus internen Kreisen von Unternehmern. Während die Träumer von einer besseren Welt nichts unternehmen. Sie philosophieren über ihre Work-Life-Balance an der Uni und unterdessen ist ihnen der Bezug zum Arbeitsleben – oder möglicherweise war es das Leben für den Arbeitsbezug – abhanden gekommen. Soziale Netzwerke im  Netz allein ersetzen eben auch nicht die Berufserfahrung. Deswegen sei die soziale Inkompetenzkompensationskompetenz heute gefragter denn je. Warum diese an den Hochschulen der Nation vernachlässigt wird, ist ein Rätsel. Die jungen Menschen müssen schließlich mit der alten Führungsriege zusammenarbeiten, denen der Begriff Teamwork nicht in die Wiege gelegt wurde. Aber jeder hat doch ein gewisses Entwicklungspotential, um Fähigkeiten auszubilden. Das persönliche Wachstum der unererfahrenen Studenten ist dabei dem Wachstum der Wirtschaft selbstverständlich unterzuordnen, so eine wichtige Randbemerkung des DIHK. Gute Noten werden von den Konzernen am liebsten gesehen und deswegen: Weg von den Büchern – rein ins Leben!

    myh

    Die Skrupellosen Schwaben

    Da hat die Bundesregierung die Zügel wohl zu locker gelassen. Denn ihr Steckenpferd – die militärische Unterstützung in Unruhegebieten –  ist ihnen durchgegangen. Haben die Knechte da nicht ihre Arbeit gemacht und die Stalltüre offen gelassen? Oho, das gibt Ärger! Ja, aber gewaltig. Waffenhersteller „Heckler & Koch“  muss jetzt mit drei Millionen Euro Strafe rechnen, denn so viel hatten die skrupellosen Jungs mit ihren illegalen Geschäften verdient. Der liebe Tommy hat damit natürlich gar nichts zu tun und wäscht seine Hände in glasklarer Unschuld. Denn er wäre ja schon damals, als er noch Kutschenfüher war, mit dieser Schießpistole in keine noch so kleine Wasserschlacht gezogen. Tja, da wurde er wohl so ziemlich, auf gut Deutsch, verarscht. Die Waffenlieferungen seien bereits seit 2003 in die mexikanischen Unruheprovinzen verschifft worden. Trägt also Uschi die Schuld, die seit dem Ende der Misere, 2011, auf dem Kutschbock sitzt? Da durften wohl über viele Jahre blinde Passagiere die Landesgrenzen passieren. Wie kann das sein in Deutschland, dem Musterbeispiel aller Rechtsstaaten? Mit jeder noch so kleinen Falle werden Nachfolger von Pferd und Kutsche drangsaliert und zur Kasse gebeten. Heuchlerei im ganz großen Stil. Der siebte Buchstabe im Alphabet steht hierbei deutlich für das Geld, und nicht für die Gefallenen.

    thl

    Krummer Frieden

    Da die schwäbische Waffenschmiede “Heckler und Koch” mit ihrem “Erfolgsmodell” G36, wenn es nach der Verteidigungsministerin geht, bei der Bundeswehr wohl leider keine Zukunft mehr haben wird, muss sich die Firma nun neue Märkte erschließen. Einer davon ist Mexiko und wird bereits seit 2003 bedient. Also wahrscheinlich dem Jahr, in dem man zum ersten Mal die benannten Präzisionsmängel realisierte. Doch wer jetzt vermutet, die Belieferung mexikanischer Kartelle wäre moralisch fragwürdig, der irrt. Tatsächlich hat sich „Heckler und Koch“ das Vorrantreiben des Friedensprozesses zwischen den Kartellen in diversen Unruheregionen auf die Fahne geschrieben. Als bekannt wurde, das sich der Lauf jenes G36 bei hohen Temperaturen krümmt und die Trefferquote auf unter 5% fällt, dachte man sich: in Mexiko ist es regelmäßig warm, daher statten wir einfach mexikanische Drogenkartelle damit aus. Wenn diese dann mit der Waffe rival auf Tuchfühlung gehen, treffen sie natürlich nicht und entsprechend sinkt die Zahl der Verletzten und Toten. Es besteht jedoch die Gefahr, das die betroffenen Kartelle als nächstes lieber Steinschleudern verwenden um Probleme mit dem Zoll zu umgehen.

    denh

    Nachhilfekurs im Spionieren

    Klarer Fall: Die Amis, das sind die Großen und wir Deutschen die Kleinen. Allerspätestens seit 1945 steht fest, dass die USA das Sagen im Weltgeschehen haben. Nach dem Krieg haben sie uns nicht nur wieder richtig laufen, sondern auch richtig spionieren gelernt! So gut sogar, dass der BND der NSA gleich mal bei der ganz großen Spionage geholfen hat. Auch ist klar, dass die kleinen Deutschen noch immer klein bei geben müssen, wenn das große Vorbild spricht. Eben jenes, zu dem die deutsche Regierung irritierender Weise immer noch bewundernd, ja geradezu ehrfürchtig aufblickt. Nun soll die Liste mit den Spionagezielen der NSA erst dem Bundestag vorlegt werden, wenn diese von den USA abgesegnet wurde. Erstmal wird das Vorbild um Erlaubnis gebeten – Ordnung muss schließlich sein! Fast kann die Opposition die USA hämisch lachen hören. Aber die deutsche Regierung will lieber weiterhin mit Obama Händchen haltend und kuschelnd vor dem Lagerfeuer sitzen, als sich einzugestehen, dass der Fehler erstmal im eigenen Land eingestanden und ausgebügelt werden sollte. Die USA hingegen können sich jetzt in aller Ruhe Zeit lassen, bis sie sich der Sache annehmen oder, besser noch, es immer wieder und wieder aufschieben. Da wird das hämische Gelächter doch gleich noch viel lauter.

    Hochschuljournalismus wie dieser ist teuer. Dementsprechend schwierig ist es, eine unabhängige, ehrenamtlich betriebene Zeitung am Leben zu halten. Wir brauchen also eure Unterstützung: Schon für den Preis eines veganen Gerichts in der Mensa könnt ihr unabhängigen, jungen Journalismus für Studierende, Hochschulangehörige und alle anderen Leipziger*innen auf Steady unterstützen. Wir freuen uns über jeden Euro, der dazu beiträgt, luhze erscheinen zu lassen.