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  • Ohne Rast aber mit viel Ruh

    AnnenMayKantereit ist eine junge, aufstrebende Indie-Rock Band aus Köln. Ihr neues Album kommt angenehm entspannt daher.

    Und du wirst 21, 22, 23 und du kannst noch gar nicht wissen, was du willst“, ist wohl der Leitsatz vieler Studierender, die sich kurz vor Beendigung ihres Germanistikstudiums sehen und noch nicht so genau wissen, welches Praktikum als nächstes anstehen soll. Gleichzeitig ist es auch der Refrain eines Liedes der Band AnnenMayKantereit. Wenn es in letzter Zeit eine Indie-Rock Gruppe geschafft hat, beim Hörer die pure Melancholie zu triggern, dann wohl diese vier Kölner. Angefangen als Straßenmusiker, haben sie nun ihr erstes (richtiges) Album herausgebracht.

    Worum geht es? Darum, rastlos zu sein. Aber in gediegenem Tempo. Es werden keine epischen Storys herausgeholt. Vielmehr dreht sich alles um das Alltägliche, was ein Mittzwanziger eben so erlebt und womit er sich als Hörer identifizieren kann. Der Albumtitel bringt es inhaltlich gut auf den Punkt: Alles nix Konkretes. Mal geht es um einen Ortswechsel „Neues Zimmer“, dann ums älter werden „21,22,23“ oder eben den Zeitgeist der Mittzwanziger, die zwischen Fernbeziehungen, der verflossener Liebe und der Suche nach Sinn, irgendwie versuchen, klar zu kommen. AnnenMayKantereit klagen nicht an, rufen zu keiner Revolution auf, sie stehen am Straßenrand, beobachten und warten, bis die Probleme vorbeigezogen sind. Das scheint auch die Botschaft zu sein, „wird schon irgendwie gehen“.

    Musikalisch ist die Scheibe recht unspektakulär – was aber auch ok ist, sehr gut funktioniert und auch gar nicht mehr braucht. Es ist genau die Art von Musik, die du dir am Sonntag- Morgen bzw. Mittag anhörst, wenn die vergangene Nacht lang war und du den Tag über nicht mehr viel tun wirst. Die Klavierpassagen sind äußerst stimmig, besonders bei „3. Stock“, was genau der richtige Track ist um dich wieder auf den Boden zu holen, wenn die Stimmung mal zu gut werden sollte. Gitarre und Bass halten sich dezent zurück, Mundharmonika und Posaune sind mal zu hören. Bei „Es geht mir gut“ wurde das Tempo sogar mal etwas angezogen. Du merkst beim Hören einfach, die Musik wirkt echt und ohne großen Schnickschnack. Der Gesang ist dabei das Alleinstellungsmerkmal, rau und nicht gerade wie Kuschelrock. Aber musst du dir das Album trotz wenig Konkretem anhören? Ja! Vor allem dann, wenn du 21, 22 oder 23 bist und noch nicht so ganz genau weißt, wo du eigentlich hin willst.

     

    „Alles Nix Konkretes“ am 18.03. erschienen. Ab 9,99 € bei Amazon.

    Am 26. April kommen AnnenMayKantereit ins Haus Auensee. Offiziell sind allerdings schon alle Tickets ausverkauft.

    Foto: Facebook/AnnenMayKantereit

     

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