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  • Das Gesetz des Dschungels

    Das live-action Remake „The Jungle Book“ ist zumindest filmtechnisch ein Meilenstein.

    „Schubidu, ich wär so gern wie duhuhu…“ sang King Louie das erste Mal im Jahr 1967 auf der großen Leinwand und bescherte damit Generationen einen unbesiegbaren Ohrwurm. Jon Favreaus neue Version des Klassikers „Das Dschungelbuch“ versucht nun ohne den Musical-Zuckerguss auszukommen und ist eine Gratwanderung zwischen typischem Disneyfilm-Rezept und ernsthafter Literaturverfilmung.

    Anders als im Zeichentrickklassiker, der damals noch mit aufwändiger Folienanimation entstand, steht in der Neuauflage des Films nicht der tapsige Menschenjunge Mowgli im Mittelpunkt, sondern der Dschungel selbst. Mit größerer Nähe zu Rudyard Kiplings Literaturvorlage, dienen der Dschungel und seine Bewohner als Gesellschaftsmetapher. „Wir machen uns die mythischen Qualitäten von Kiplings Texten bei den tonal packenderen Anspeckten des Films zu eigen“, erklärt Regisseur Favreaus und behandelt die Konflikte zwischen Mowglis Freunden und Feinden viel wortreicher und tiefgründiger als vor 40 Jahren.
    Auch die prestigeträchtige Besetzung zeugt vom Versuch, ein Epos zu schaffen. Große Namen wie Ben Kingsley (Baghira), Bill Murray (Balu), Scarlett Johannsen (Schlange Kaa), Idris Elba (Shirkan) und Christopher Walken (King Louie) leihen den Dschungelbewohnern ihre Stimmen und spielen Newcomer Neel Sethi (Mogli) ohne wilklich präsent zu sein mühelos an die Wand.
    Selbst wer sprechende Tiere in Filmen schon immer problematisch fand, wird sich durch die hier eingesetzte Technik vom Gegenteil überzeugen lassen müssen. Denn die hyperrealistische Animation und akurate Synchronisation der englischen Originalversion, lassen die Tiere schon nach kurzer Zeit als lebendige Charaktere erscheinen. Besonders beeindruckt, wie nahtlos und glaubwürdig Mowgli mit ihnen agieren kann und wie überzeugend animalisch sie in ihrem Aussehen und Handeln sind. So wirken selbst die Mundbewegungen nicht befremdlich.

    Nach dem Erfolg von „Maleficient“ (2014) und „Cinderella“ (2015) stellt sich „The Jungle Book“ in eine lange Reihe von Neuauflagen erfolgreicher Geschichten, die auch in den nächsten Jahren nicht abreißen wird. Neben der live-action Version von „Die Schöne und das Biest“ (2017) sind so auch schon, „Dumbo“ und „Pinocchio“ geplant. Trotzdem ist „The Jungle Book“ durch seine bahnbrechende Machart sehenswert, insebesondere für Liebhaber von Filmmagie. Diese wird sicher auch dafür sorgen, dass Disney seine Führungsposition in Sachen Animationstechnik noch ein weiteres Jahr verteidigen kann, um an Walt‘s Erbe anzuknüpfen.

    The_Jungle_Book_(2016)

    Ab dem 14. April in Deutschland im Kino.

     

     
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    Fotos: disney.com

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