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  • „Wir werden den gesamten Raum in eine Waldstimmung tauchen“

    Mit Carolina Eyck und ihrem Theremin über den großen Teich und zurück

    Ein Theremin sieht aus wie eine Box mit zwei Antennen und man spielt es ganz ohne Berührung. Allein die Position der Hände im elektromagnetischen Raum zwischen den Antennen macht den Ton. Carolina Eyck beherrscht dieses Instrument wie kaum jemand anderes.
    Inzwischen ist die Release-Tournee ihres neuen Albums „Fantasias“ auf dem amerikanischen Kontinent beendet und die Künstlerin ist auf dem Weg zurück in ihre Wahl-Heimat Leipzig. Student!-Redakteurin Karla Rohde konnte mit ihr sprechen und fand heraus, dass Brandenburgische Wälder auch in Amerika Wurzeln schlagen können.

    student!: Frau Eyck, wie bekannt ist das Theremin eigentlich in Südamerika?
    Eyck: In Guatemala ist es überhaupt nicht bekannt. Dort sind wir von einer Radio- oder Fernsehstation zur nächsten gerannt, um meinen Auftritt überhaupt erst bekannt zu machen. Das Publikum war dann aber total begeistert. Im Anschluss an das Konzert war der Sturm auf die Bühne riesig, viele haben Fotos mit mir gemacht.
    In Chile ist das Theremin aber schon bekannter, und in New York sowieso. Viele Menschen lernen dort autodidaktisch und über das Internet, Theremin zu spielen. In Chile habe ich außerdem eine Akademie für Theremin geleitet. Ich hatte zehn Schüler und wir haben echt viel gelernt – auf beiden Seiten. Das war überhaupt die erste Theremin-Akademie dort. Ich finde es wichtig, die Möglichkeiten für eine professionelle Ausbildung zu schaffen, sonst lernt einfach jeder nur so vor sich hin, aber so bekommt das Ganze eine Richtung.

    student!: Sie sind viel rumgekommen, haben in New York, Guatemala und in Chile Konzerte gegeben. Hatten Sie auch Zeit, etwas mehr von den Ländern zu sehen?
    Eyck: Zwischendurch hatten ich und mein Team ein bisschen Zeit, ja. In Guatemala waren wir zum Beispiel in Guatemala-Stadt, die ist sehr voll und laut. Dann fuhren wir nach Antigua, die ehemalige Hauptstadt zu den Zeiten der spanischen Kolonialisierung. Der Ort ist beeindruckend und umrahmt von Vulkanen, die man auch besteigen kann.

    student!: Wenn Ihre Schüler aus unterschiedlichen Ländern kommen, wie kommunizieren Sie dann mit ihnen?
    Eyck: In Chile hatten wir einen Dolmetscher dabei. Vieles lässt sich aber auch über Zeichensprache erklären. Ich hatte zum Beispiel einmal eine Schülerin aus Frankreich, die überhaupt kein Deutsch oder Englisch konnte – und ich kann kein Französisch. Da habe ich dann Pantomime gemacht. Das ging auch.

    student!: Lief auf der Tour alles reibungslos?
    Eyck: Es kann schon einmal vorkommen, dass zum Beispiel der Strom nicht gut ist oder irgendwelche Magnetfelder herumschwirren, von denen man nichts weiß. Dann kann ich nicht spielen und man muss gucken, wie das gelöst wird. Aber diesmal hat eigentlich alles gut geklappt.

    student!: Wieso ‚eigentlich‘?
    Eyck: Naja, in Guatemala ist es konstant warm und beim Konzert war die ganze Zeit über eine kräftige Klimaanlage eingeschaltet und keiner konnte die ausstellen. Da wurde es schon so richtig kalt. Zum Glück musste ich nicht zittern, das hätte sich dann auf mein Spielen ausgewirkt.

    student!: Sind Sie gerne unterwegs?
    Eyck: Beim Reisen kann ich meinen Kopf sehr frei bekommen, weil ich in dem Moment sein kann. Wenn man zu Hause ist – klar, da sind dann auch die Freunde – da hab ich aber ständig die Arbeit vor den Augen. Auf Reisen arbeite ich zwar auch zwischendurch, trotzdem bin ich irgendwie freier. Insofern waren die drei Wochen sehr schön für mich. Irgendwann reicht’s dann aber auch.

    student!: Sie sagen, dass in Ihrem neuen Album „Fantasias“ Ihre eigenen Kindheitserinnerungen eine wichtige Rolle spielen.
    Eyck: Auf jeden Fall. Aber Kindheitserinnerungen nur insofern, als dass wir alle so viel Kreativität in uns haben und als Kind sogar noch viel mehr. Je älter wir werden, desto mehr vergessen wir diese, weil wir so viele andere Sachen im Kopf haben. Die „Fantasias“ sollen auch dazu anregen, sich wieder zu seinem inneren Kind zu begeben und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen, wie bei Ronja Räubertochter zum Beispiel. Im Album spielen der Wald und seine Kreaturen eine zentrale Rolle. Ich bin zwar nicht in Skandinavien aufgewachsen, aber in Brandenburg gibt es auch tolle Wälder, die eine bestimmte mystische Stimmung in sich tragen.

    Projekt1:Layout 1student!: Sie spielen am kommenden Sonntag in der Leipziger Alten Handelsbörse. Was erwartet die Zuhörer?
    Eyck: Für Leipzig haben wir etwas Besonderes geplant. Meine Musik wird zusätzlich mit tollen Lichtinstallationen untermalt, das unterstützt dann die Atmosphäre. Wir werden den gesamten Raum in eine Waldstimmung tauchen.

    Fotos: privat

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