Niemand mehr übrig
Geschäftsführer und Finanzreferent des Stura treten zurück
Zwei Abgänge binnen weniger Tage haben die Personalnot im Studierendenrat (Stura) der Universität Leipzig nochmals verschärft. Am 22. November legte zunächst der einzige Geschäftsführer René Engelhorn mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder. Drei Tage später folgte die Ankündigung des Finanzreferenten Felix Ramberg, zum 31. Januar 2017 seine Posten im Stura aufzugeben. Somit wäre ab Februar nächsten Jahres kein Amt in der Geschäftsstelle mehr besetzt.
Grund für die Rücktritte scheinen interne Meinungsverschiedenheiten zwischen führenden Mitgliedern der Studentenvertretung zu sein. So wirft Engelhorn in einer E-Mail an das Stura-Plenum einer Gruppe im Umfeld von Ramberg „politischen Opportunismus und Selbstsucht“ vor. Ramberg habe angeblich Interna an Gleichgesinnte im Stura-Umfeld weitergegeben. Weiterhin kritisiert der 26-Jährige eine Ämterhäufung des Philosophiestudenten: Ramberg ist neben seinem Posten als Finanzreferent auch als Referent für Hochschulpolitik sowie beratendes Mitglied im Senat und Sprecher der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften tätig. Diese Situation in Kombination mit der „enormen Arbeitslast“ als einziger Geschäftsführer hätten ihn letztendlich zur Amtsniederlegung bewogen, erklärt Engelhorn.
Ramberg weist in seiner Rücktrittserklärung, die er ebenfalls als E-Mail an das Stura-Plenum, die Fachschaftsräte und die studentischen Senatoren gesendet hat, derartige Anschuldigungen zurück. Gerüchte, er sei „eine Art Spin-Doctor der Studierendenschaft“, bezeichnet er darin als „falsche Behauptung“. Des Weiteren bekräftigt der Finanzreferent, er sei „stets an die Beschlusslage der jeweiligen Gremien gebunden“ gewesen. Auch mögliches Fehlverhalten im Zusammenhang mit seiner Mitgliedschaft in der SPD streitet Ramberg ab.
Vom Stura selbst liegt zu diesem Zeitpunkt noch kein Kommentar dazu vor, wie die Rücktritte in der Führungsebene sich auf die bereits problematische Personalsituation in der Studierendenvertretung auswirken. Bei einem Treffen am Montag, den 28. November,wollen die verbliebenen Referenten unter anderem die aktuelle Lage besprechen.
Fotos: student!
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