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    Buchrezension: „Lagune“

    Wer noch ein Weihnachtsgeschenk für eine Science-Fiction liebende Leseratte benötigt, sollte schnell die Buchhandlung seines Vertrauens aufsuchen, denn das Buch Lagune bietet alles: Außerirdische, Staatskrise, Hass, Liebe, Verzweiflung, Hoffnung, Angst und verrückte Alien-Technologie.

    In ihrem Roman Lagune erzählt Nnedi Okorafor von der Ankunft  Außerirdischer in Lagos, Nigeria, welche entschieden haben auf der Erde zu leben.

    Am Strand treffen Meeresbiologin Adaora, Rapper Anthony und Soldat Agu scheinbar zufällig aufeinander. Überrascht von einer Flutwelle werden die drei ins Meer gezogen. Doch wo sie den sicheren Tod vermuteten, werden sie von außerirdischen Neuankömmlingen erwartet.

    Die mit der Ankunft der Außerirdischen verbundene Flutwelle hat in Lagos Panik ausgelöst. Das Militär vermutet einen Angriff und sucht die Verantwortlichen. All das macht es der außerirdischen Ayodele nicht leicht als Botschafterin ihres Volkes mit den Menschen zu kommunizieren und sie von ihren friedlichen Absichten zu überzeugen.

    Die Aliens „haben Kontrolle über all ihre Bestandteile und die Kräfte, die sie beeinflussen“. Sie sind quasi Gestaltwandler. Das macht den Menschen wahnsinnig große Angst.

    Gesellschaftliche Probleme und Schwierigkeiten werden verstärkt durch Extremsituationen und sind ein zentrales Thema des Buches. Aberglaube und Intoleranz lassen aus Freunden Feinde werden. Die Protagonisten und ihre guten Absichten werden durch Korruption und Gier immer wieder ausgebremst. Man ist dazu geneigt, einige Charaktere im Buch für ihr Verhalten zu verurteilen, bis man sich fragt, wie man wohl selber auf Außerirdische reagieren würde.

    Die Kapitel sind kurz, es finden regelmäßige Szenenwechsel statt, um die Situation aus verschiedenen Sichten zu beleuchten. Das macht die Geschichte lebendig, aber gleichzeitig auch etwas chaotisch, da so viele Namen eingeführt werden.

    Der besondere Reiz liegt darin, dass der Science-Fiction Roman in Nigeria spielt und nicht, wie die sonst gängigen Romane, in den USA. Viele Stellen des Buches lassen einen deutlich den Unterschied spüren. Ein Beispiel dafür ist die Reaktion des Militärs auf die Außerirdischen. Wo CIA und so weiter längst mit mehreren Spezialeinheiten vor Ort wären und die Ankunft der Aliens erstmal vertuschen und verschiedene Tests an ihnen durchführen würden, werden die Aliens in Nigeria vorerst gar nicht bemerkt und als das Militär den Tipp bekommt, sind interne Streitigkeiten wichtiger.

    Darüber hinaus hat mich dieser Roman deutlich spüren lassen, dass ich eine sehr westlich geprägte Phantasie und Vorstellungskraft habe. Ich habe mich mehrfach dabei ertappt, dass mein Kopfkino die Charaktere hellhäutig gecastet hat, obwohl sie als dunkelhäutig beschrieben wurden.

    „Lagune“ ist nicht nur ein Science-Fiction Roman, sondern auch versehen mit einer großen Portion Gesellschaftskritik. Was das Buch allerdings nicht gibt, sind genauere Informationen zu den Außerirdischen, wie sie leben, was sie alles können, woher sie kommen und warum sie kommen.

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    2016, 370 Seiten, Maße: 13,9 x 20,5 cm, Taschenbuch, Deutsch, Verlag: Cross Cult, ISBN-10: 3864258731, ISBN-13: 9783864258732

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