Ein Lobgesang auf das Hundeleben
Filmrezension: „Bailey – Ein Freund fürs Leben“
Ich war noch nie der große Hunde-Fan. Doch das gerade ein Film, der ein Lobgesang auf Hunde sein soll, eine Tierquäler-Debatte lostritt, ließ mich doch neugierig werden.
Der Protagonist in „Bailey – Ein Freund fürs Leben“– der Hund – wird noch als Welpe von seinen ersten Besitzern viel zu lang alleine im Auto gelassen, bis der achtjährige Ethan und seine Mutter vorbeikommen und den Golden-Retriever retten.
Von da an sind Ethan und Bailey (wie der Hund getauft wird) unzertrennlich. Ganz idyllisch plätschert der Film dahin. Immer wieder treten kleine und größere Probleme auf: der Vater ist gegen den Hund, die Eltern trennen sich, Ethan trifft seine erste große Liebe und es gibt einen Brand im Haus von Ethan. Bailey wird älter und schließlich stirbt er.
Aber das ist noch nicht das Ende. Denn Bailey wird wieder geboren als Schäferhündin Ellie und lebt als Spürhund zusammen mit einem Polizisten. Bei der Verfolgung eines Verbrechers wird Ellie angeschossen und … erneut wiedergeboren.
Die Jahre vergehen – eine Geschichte vom Leben, ohne große Überraschungen. All dies geschieht aus Baileys Sicht. Und genau das macht den Witz der Handlung aus. So ist es nicht verwunderlich, dass die niedlichen Hunde den Schauspielern die Show stehlen. Das ist auch nicht weiter dramatisch, bei der eher durchschnittlichen Besetzung um Schauspieler Britt Robertson und K.J. Apa.
Bailey hat ein gutes Gespür für die Gefühle der Menschen, aber schließlich ist er doch nur ein Hund, der immer wieder die Situationen falsch versteht. So wird aus dem Zorn des Vaters, der Bailey fangen und aus der Wohnung werfen will, ein Fangspiel. Der Kuss zwischen Ethan und Hanna (seiner Freundin) erscheint als Streit um Futter, von dem Bailey natürlich auch etwas abhaben will. Jede Situation in dem Film hat ihre eigene wärmende oder kühlende Farbe. Zum Beispiel als Bailey stirbt, erscheinen die Farben trüber, vor allem im Vergleich zu der darauf folgenden Szene. In dieser wird Bailey wiedergeboren und sofort sind alle Farben viel heller und fröhlicher. So wird dann auch Stimmung beim Publikum erzeugt.
Immer wieder kommt dabei die Frage auf, was der Sinn des Lebens ist. Natürlich, so eine Frage kann nerven. Aber wenn diese mit einem kleinen Augenzwinkern auf Grund der Erfahrungen eines Hundes immer wieder neu beantwortet wird, hat selbst diese hochtrabende Frage Charme.
Die Idee der Wiedergeburten wirkt wie der Versuch dem doch eher beschaulichen Film zu zusätzlicher Spannung zu verhelfen und möglichst abwechslungsreiche Facetten eines Hundelebens und verschiedenste Hunderassen zu zeigen: als Familienhund, als Spürhund und als Straßenhund. Meiner Meinung nach ist das ein bisschen flach.
Der Charme des Films besteht nicht vordergründig in der Handlung sondern vielmehr darin, dass es gar nicht so unrealistisch erscheint, dass Hunde in vielen Situationen ähnliche Gedanken haben und triebgesteuerte Handlungen vollziehen, wobei Bailey natürlich viel reflektierter ist als jeder reale Hund. Es ist eben ein Lobgesang auf den angeblich besten Freund des Menschen.
Ich finde, dass es dem Film gelingt, sich in die Welt eines Hundes hineinzuversetzen und einem Hunde näher zu bringen.
Doch nur weil einem die Weltsicht der Hunde näher wirkt, wissen wir noch lange nicht, wie es im Inneren eines Hundes wirklich zugeht. Kurz vor der Premiere von Bailey kam ein Video an die Öffentlichkeit, in dem ein Schäferhund während der Dreharbeiten gegen seinen Willen ins Wasser gezerrt wird. Daraufhin rief die Tierrechtsorganisation PETA zum Boykott des Films auf. Bailey-Autor W. Bruce Cameron beteuert aber, dass keine Tiere verletzt wurden.
In den Kinos seit 23.02.
Fotos: Constantin Film Verleih
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