Das ist wie Fliegen
Erlebnisbericht aus der größten Trampolinhalle Deutschlands
Laut einer NASA-Studie ist Trampolinspringen ein drei Mal effektiveres Training als Laufen. Mehr Muskelaufbau und Fettverbrennung bei gleichem Sauerstoffverbrauch – klingt super. Wie gut, dass es in Plagwitz seit Ende Januar das „Jumphouse“, eine Trampolinhalle mit 132 Trampolinen auf 2.300 Quadratmetern gibt. Hinter der Tür fällt der Blick als erstes auf den „Survivaljump“. Das ist dieser rotierende Balken, um den man im Kreis herum steht und entweder hochspringen oder sich ducken muss. Sieht schon ziemlich heftig aus, vor allem wenn das Tempo erhöht wird.
Nachdem man sich in die Sportklamotten geschwungen hat, werden die persönlichen Sachen in einem Schließfach verstaut. Man muss sich dann das dazugehörige Bild, die Nummer, und das Passwort, was man sich vorher selber ausgedacht hat, merken um alles wiederzubekommen. Mental abschalten ist also nicht.
Keiner darf den Trampolinbereich ohne vorherige Sicherheitseinweisung betreten. Die gibt es von Marketing Manager Kai Beier. Danach geht es in den „Freejump“-Bereich, wo 65 Trampoline zum Springen einladen. Für besonders coole Tricks sind sogar die Wände aus Trampolinen. „Es ist für mich immer schön anzusehen, wie die erste Sekunde auf dem Trampolin sofort ein Lächeln in die Gesichter der Besucher zaubert“, verrät Kai. Und er hat Recht. Trampolinspringen macht richtig Spaß. Neben dem „Freejump“ gibt es noch sieben weitere Aktionsbereiche.
Um einen Salto auszuprobieren eignet sich der „Foamjump“ am besten. Mehr als 18.500 Schaumstoffwürfel in einem Becken hinter dem Trampolin sorgen für eine weiche Landung und hemmen so die Angst. Funfact: Schon mehrfach haben Besucher ihr Telefon im Schaumstoffbecken verloren und mussten dann bis zur nächsten Leerung warten um es wiederzubekommen.
Ähnlich wie der „Foamjump“ hilft der „Bagjump“ beim Saltotraining. Das „Jumphouse“ selber sagt, man fällt „wie auf Wolken“. Das lässt sich zwar nicht ganz bestätigen, aber die Landung auf dem Luftkissen ist schon ziemlich sanft. Man landet allerdings nicht ganz so weich wie im Schaumstoffwürfelmeer, daher ist die empfehlenswerte Reihenfolge für Saltoneulinge: „Foamjump“, „Bagjump“ und – wer sich dann ganz sicher fühlt – „Freejump“.
Schnell wird klar: Trampolinspringen ist Hochleistungssport. Je nach Fitnesslevel kann eine Stunde im „Jumphouse“ sehr anstrengend sein. Für alle, die von körperlicher Ertüchtigung nicht genug bekommen, gibt es gute Neuigkeiten. Kai erzählt: „In Zukunft wollen wir hier auch Sportkurse auf Trampolinen anbieten.“ Man muss aber kein Fitnessfreak sein, um im Jumphouse Spaß zu haben. Wer sich einfach mal austoben will, kommt auf diesem riesigen Spielplatz für kleine und große Kinder voll auf seine Kosten.
Die „Battlebox“ lädt dazu ein, kleine Rivalitäten auszufechten. Bewaffnet mit einem Schaumstoffstab versucht man den Gegner von einem schmalen Balken in das Schaumstoffbecken zu stoßen. Das ist besonders lustig für gute Freunde, vermutlich auch für Geschwister. Man darf sich nur nicht davor scheuen, den anderen so gut es geht vom Balken zu schubsen. Das weckt schnell den Ehrgeiz und schreit nach unzähligen Revanchen – bis einen dann das Aufsichtspersonal daran erinnert, dass andere auch mal spielen wollen.
Schon immer Mal einen Dunking werfen wollen, doch nie geschafft? Der „Slamjump“ verhilft zu mehr Sprunghöhe. Das ist etwas für ambitionierte Basketball Fans. Alle anderen sind nach ein bis zwei Würfen gelangweilt. Vermutlich auch, weil sie gar nicht wissen, was ein Dunking ist und es einfach nicht erstrebenswert finden, den Ball in den Korb zu werfen und letzteren zu berühren.
Der „Survivaljump“ ist wirklich nicht so leicht. Sich ducken geht ja noch, aber hochspringen und vor allem wieder landen ist schon eine Herausforderung. Nach sieben bis zehn Runden sind meistens alle heruntergefegt. Um mit einem Erfolgserlebnis aus der Halle zu gehen, können Survivaljumpverlierer ja noch schnell einen Salto auf das Luftkissen machen, bevor sie wieder nach Hause düsen.
Fotos: Luca Kunze
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