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  • Wenn Geiz noch geiler macht

    Filmrezension: Nichts zu verschenken

    Patrick kauft und kauft und kauft. Weil die Familie wegen der Kaufsucht des Vaters von Armut bedroht ist, bläut die Mutter dem kleinen Sohn, François, ein, niemals so verschwenderisch wie sein Vater zu werden.

    François Gautier (Dany Boon), nun herangewachsen, ist die Hauptfigur in „Nichts zu verschenken“. Gautier, der Geizkragen, der sich nur seiner Sparleidenschaft hingibt. Freunde vergrault er, das Licht bleibt aus, er isst zu Hause im Mondlicht als einsamer Mann – bis eines Tages plötzlich eine junge Dame (Noémie Schmidt) vor der Tür steht und behauptet, seine Tochter zu sein. Lustigerweise ist sie auch ein Produkt seiner Geizkragenmentalität, denn das Mindesthaltbarkeitsdatum der Kondome war beim Zeugungsakt damals abgelaufen. Sonst wäre die Tochter nie auf die Welt gekommen.

    François Gautier und seine plötzlich aufgetauchte Tochter

    François Gautier und seine plötzlich aufgetauchte Tochter

    Anfangs wirkt der Film durch all den überschäumenden Geiz sehr amüsant, dann flaut es etwas ab. Die Witze lassen nach. Zur Mitte des Filmes gibt es eine spannende Wendung der Handlung, da die Tochter nicht etwa sein Geld, sondern eine Niere haben will, die der mittlerweile weniger geizige Gautier ihr bereitwillig spendet.

    Unterhaltsam sind die amüsanten Details: Gautier ernährt sich schlecht, hat ständig Magenkrämpfe, geht zu Fuß zur Arbeit, ist ein Einzelgänger, dessen Bankkonto stetig wächst.

    Lustig ist nicht die Gesamthandlung, nein, es sind die kleinen Dinge , worüber man herzhaft lachen kann. Die Handlung im Groben wirkt allzu banal. Insgesamt glänzt der Film durch die Verschrobenheit des Protagonisten, durch dessen gar weltfremde Sparsamkeit, worüber man sich voyeurartig aus einer Distanz heraus mockieren kann. Deshalb ist der Film in seiner Ganzheit wärmstens zu empfehlen, weil die kleinen Charakterzüge, die abstrusen Handlungen das Zwerchfell kitzeln und etwas ganz Besonderes, Einzigartiges sind.

     

    In den Kinos ab: 6. April

    Fotos: Wild Bunch Germany GmbH

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