Love, Drugs and Rock´n´Roll
Lied für Lied auf der Suche nach Sinnhaftigkeit
Filmrezension: Song to Song
„The Tree of Life“ (2011), „The Thin Red Line“ (1998) oder „Bandlands“ (1973) sind Werke, die aus der Feder des US-amerikanischen Regisseurs Terrence Malick stammen. Mit „Song to Song“ kommt nun ein Liebesfilm auf die Kinoleinwand, der sich in diese Erfolgsserie einreihen will.
Das Dreiergespann um BV (Ryan Gosling), Cook (Michael Fassbender) und Faye (Rooney Mara) ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Mithilfe von Cook, einem Musikpromoter, soll der bislang unbekannte Musiker BV groß rauskommen. Zwischen den drei Protagonisten entwickelt sich eine Freundschaft, die auf dünne Säulen von Vertrauen, Misstrauen, Gunst und Missgunst gebaut ist. Denn hinter der coolen Fassade von Cook versteckt sich ein gebrochener Mensch.
Als BV mit Faye zusammenkommt, guckt Cook mit Eifersucht auf das so rein und anmutend scheinende Pärchen. Sie verkörpern die Liebe, die er nie erfahren hat. Für Faye scheint das Leben erstmals in eine sinnvolle Richtung zu weisen. Desillusioniert durch eine zersplitterte Familie und dem Gefühl, innerlich taub zu sein, suchte sie lange nach etwas, das sie lebendig macht. In BV scheint sie dies zu finden. Doch lässt auch sie die Vergangenheit nicht los. Ein Gestrüpp aus Sehnsucht, Lügen, Liebe, Exzess, Sex und Egoismus umspannt die Akteure wie ein Spinnennetz, aus dem sie nicht heraus kommen.
Den besonderen Stil des Philosophie-Absolventen muss man mögen, sonst wird man mit „Song to Song“ nicht glücklich. Viel zu sehr plätschert die spannungsarme Handlung dahin. Viel zu sehr wird man als Zuschauer bombardiert mit schwer aufgeladenen Metaphern. Malick konnte zwar so einige „Living Legends“ aus Hollywood und der Musikbranche für seinen Film gewinnen – Viel können die aber auch nicht retten, obwohl sie ihre Sache gut machen. Gastauftritte von Patti Smith, den Red Hot Chili Peppers und Iggy Pop hauchen der Rock´n´Roll-Atmosphäre außerdem Leben ein.
Doch die Geschichten der Protagonisten sind uns bereits zu vertraut. Ein weiteres eindimensionales Abbild unserer Generation, die hin- und hergerissen zwischen Tatendrang und Lustlosigkeit, der Suche nach Liebe und unverbindlicher Lust, elterlichen Erwartungen und unendlicher Freiheit.
In den Kinos ab: 25. Mai 2017
Fotos: Broad Green Pictures / Van Redin, Buckeye Pictures LLC / Van Redin
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