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    Filmrezension: Der wunderbare Garten der Bella Brown

    “Nur das Genie beherrscht das Chaos.” – Bella Brown kennt das Problem der Unordnung nicht; sie ist eben jenes Genie. Die Hauptperson des neuen Films von Simon Aboud Bella Brown (Jessica Brown Findlay), ein junges Sensibelchen, begeht ihr Leben in ständiger Angst vor Unordnung und Überraschung. Der wunderbare Garten der Bella Brown ist eine Hommage an seltsame Begebenheiten: Eine Reise zwischen geordneter Tristesse und wilder Natur.

    BellaBrown_2Bella wuchs als Waisenkind auf und entwickelte einen krankhaften Hang zur Ordnung: Bleistiftspitzen müssen an einer Linie antreten und Staub ist in ihrem Haushalt ausgestorben. Ihr monotones Leben setzt sich in ihrer Arbeit als Bibliothekarin fort. Sie ist ein wandelnder Bibliothekskatalog. Das ist aber nur eine Seite der Bella Brown. Es sind die kleinen Dinge des Lebens, an denen sich die Britin erfreut. Trotz ausgeprägten Ordnungssinns ist sie phantasievoll und will Kinderbücher schreiben. Doch ihr fehlt Inspiration. Das wird ihr zum Verhängnis, als ihr Vermieter auftaucht und sie auffordert, den verwahrlosten Garten herzurichten. Zum Glück gibt es unweit von Bellas Dschungel einen Gartenfreund. Der störrische Nachbar Alfie (Tom Wilkinson) verliert im Verlauf des Films nicht nur seinen irischen Koch (gespielt von Andrew Scott) an Bella, sondern er macht eine Kehrtwende und erobert das Herz aller Zuschauer. Die Geschichte wird komplett, als auch noch die Liebe auf den ersten Blick zuschlägt und Bella den passenden Deckel für ihren sauber und ordentlich verstauten Topf findet – den geistig zerstreuten Wissenschaftler (Jeremy Irvine). Der perfekte Plot für eine (britische) Romanze oder eher ein Film über die Irrwege des Lebens und deren Happy Ends.

    Die Aufgabe Bellas, den Garten in Ordnung zu bringen, ist nicht nur eine Bändigung der ungezähmten Natur. Es ist vielmehr eine Aufgabe, sein Leben und sich selbst zu ändern. Der Kinobesucher kann die Veränderung der kleinen und großen Details verfolgen. Bellas Welt wandert von einer in grau gehaltenen Ordnungsliebe hin zu einem farbenfrohen Dasein, gespickt von Liebe und Freundschaft. Abouds Drehbuchdebüt zeigt schon viele Gemeinsamkeiten mit Jean-Pierre Jeunets fabelhaften Welt der Amelie. Es ist aber die Atmosphäre und alle Darsteller, die dem Film die individuelle Note geben. Aboud nutzt ungewöhnliche Kameraperspektiven und weiß, Atmosphäre zu inszenieren. Man kann sich als Zuschauer diesem nicht entziehen. Nach dem Ende breitet sich ein beflügelndes Gefühl im Bauch aus, weil es der Film schafft, Hoffnung und positive Gefühle zu wecken. Mag es auch kitschig klingen, so ist der Film durchaus mehr als nur eine oberflächliche Romanze. Die Charaktere reflektieren nur allzu gut, den Kampf mit der heutigen Schnelllebigkeit und das ursprüngliche, die Natur, gerät leider in Vergessenheit. Der Zuschauer muss sich also nur entführen lassen. Es ist definitiv ein Film für einen entspannten Tag oder noch besser man geht in die Natur zum Sommerkino.

     

    In den Kinos seit 15. Juni 2017

     

    Fotos: NFP marketing & distribution*

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