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  • Zwei Stunden wohlfühlen in der stressigen Prüfungszeit

    Denn „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“

    Kati (Jessica Schwarz) hat eigentlich alles. Einen erfolgreichen Mann (Felix Klare), einen hippen Job mit ihren besten Freundinnen zusammen und eine ausgefüllte Freizeit. Zumindest denkt sie das, bis sie zufällig auf Mathias (Christoph Letkowski) trifft. Der junge Künstler fasziniert Kati in seiner freien Art zu leben und bringt ihr Gefühlsleben ziemlich durcheinander. Ob sich eine Affäre lohnt? Steckt mehr dahinter? Oder sind das einfach nur irregeleitete Schmetterlinge im Bauch?

    Der erste Teil der Geschichte von „Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner“, ist schnell erzählt. Frau trifft ihre erste Midlife-Crisis und malt sich aus, wie es wäre, alles hinzuschmeißen und dem Bauchgefühl zu folgen. Der Film würde sich super einreihen zu den typischen romantischen Komödien oder Sonntagsfilmen auf dem heimischen Fernsehbildschirm, wo die Abfolge der Ereignisse immer dieselbe ist. Doch die Geschichte nimmt eine Wendung, als Kati durch ein unerwartetes Ereignis die Chance bekommt, noch mal von vorne anzufangen.

    Der Film erzählt viele kleine Geschichten mit einer angenehmen Leichtigkeit und spritzigem Humor. Die Vorlage dazu ist der in 2011 erschienene gleichnamige Roman von Kerstin Gier. Für Pepe Danquart ist dies der erste Versuch einer romantischen Komödie. Der für seinen Kurzfilm „Schwarzfahrer“ gefeierte Regisseur fiel bislang vielmehr durch seine Dokumentarfilme auf. Es stellt sich daher die Frage, ob ihm das neue Genre liegt.

    © NFP, 2017 (Christoph Assmann)_wAuf der einen Seite sind weder die schauspielerischen Leistungen, noch die Dramaturgie wirklich fesselnd. Ein bisschen Romantik hier, ein bisschen Komödie da, jedoch nichts so richtig. Und so taucht man nie wirklich ein. Es ist fraglich, ob man den Kinoeintritt anstatt dessen nicht lieber in den Kauf des beliebten Romans investieren sollte. Von diesem hat man am Ende wahrscheinlich mehr.

    Auf der anderen, etwas grüneren Seite muss man dem Film gutheißen, dass er auf klischeebeladene Witze, so weit es eben geht, verzichtet und eine andere Art Humor aufzubringen versucht. Die bizarre Situationskomik zieht einem zumindest an einigen Stellen die Mundwinkel hoch. Das positive Setting macht den Film durchaus zu einem kurzweiligen Vergnügen für einen netten Abend. Wer also im Prüfungsstress mal eine Auszeit braucht, sollte den Piccolo-Sekt und die Chips unauffällig in der Tasche verstauen und sich die fast zwei Stunden leichte Unterhaltung einfach mal gönnen. Wohlfühl-Ambiente garantiert.

     

    In den Kinos ab: 13. Juli 2017

     

    Fotos: © NFP, 2017 (Christoph Assmann)

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