Und täglich grüßt die Babymaske
Happy Deathday: Horrorthriller, Horrorkomödie oder irgendwas dazwischen
Déjà-vus können verwirrend und aufwühlend sein. Allzu oft lässt die verschwimmende Grenze zwischen Einbildung und Realität, zwischen einst Erlebten und jetzt Gelebten einen am eigenen Verstand zweifeln.
Das Déjà-vu von Tree (Jessica Rothe) ist mehr als ein banaler, Verwirrung stiftender Moment. Denn sie durchlebt ihren gesamten Todestag immer wieder aufs Neue. Und dabei beginnt alles so harmlos und ganz hollywoodlike: Blauer Himmel, ein Glockenschlag, eine amerikanische Kleinstadt und die Studentin Tree, die nach einer durchzechten Nacht im Bett ihrer Partybekanntschaft Carter (Israel Broussard) aufwacht. Ein paar Stunden später, auf dem Weg zu ihrer eigenen Geburtstagsparty: Eine dunkle Unterführung, eine Spieluhr und eine Gestalt mit Babymaske, von der Tree in ihrer Geburtstagsnacht ermordet wird.
Und so setzt sich ein scheinbar unendlicher Kreislauf in Gang. Tree wacht immer wieder auf mit dem Wissen, vergangene Nacht getötet worden zu sein und noch am selben Tag ein weiteres Mal umgebracht zu werden. Schon bald setzt sie alles daran, dem Killer hinter der Maske beim nächsten Mal zu entkommen und ihn zu enttarnen. Das Problem: Nicht nur der Mörder trägt die Maskierung mit dem Gruselgrinsen, als Uni-Maskottchen ist das Gesicht omnipräsent und macht somit jeden zum Verdächtigen. Dass der Täter immer an anderen Orten und mit anderen Mitteln zuschlägt, macht die Sache kaum leichter, ganz im Gegenteil – der immerwährende Zyklus ihres eigenen Todes treibt Tree mit jedem Aufwachen und Sterben tiefer in den Wahnsinn.
Für den Zuschauer ist das simple Erzählmuster und gewissermaßen auch das Ende eines jeden Kapitels zwar früh ersichtlich. Aber immer dann, wenn flache Möchtegern-Weisheiten à la „Jeder neue Tag ist eine Chance, es besser zu machen“ oder „Versuche nicht, jemand zu sein, der du nicht bist“ einen fürchten lassen, dass es sich doch um einen typischen Teenie-Schinken ohne Tiefgang handelt, gelingt Regisseur Christopher B. Landon („Paranormal Activity: Die Gezeichneten“) zum Glück eine neue Überraschung und er schafft es, das Blatt unerwartet zu drehen. Dadurch lösen sich die Klischee-Schwächen des Films zwar nicht auf, rücken aber zumindest in den Hintergrund.
Auch dank Hauptdarstellerin Jessica Rothe, die ihr Leinwand-Debüt mit „La La Land“ feierte, und ihrer Rolle der eingebildeten College-Bitch im Verlauf des Films ein überzeugend wandelbares Gesicht aufsetzt. Denn natürlich – so muss es sein in Hollywood – hat der Psycho-Trip am Ende auch seine gute Seite: Die Erkenntnis, dass nicht nur andere, sondern auch Tree selbst sich hinter einer Maske versteckt, die es sich lohnt, fallen zu lassen.
Fazit: Beste Unterhaltung dank eines gelungenen Mix aus Thrill, Humor und gelungenen Überraschungsmomenten!
In den Kinos ab: 16. November 2017
Fotos: Copyright Universal Pictures / Patti Perret / filmstarts.de
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