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  • Angespannte Stimmung vor der Buchmesse

    Die Initiative „Verlage gegen Rechts“ rief Mittwochnachmittag zu einer Demonstration auf dem
    Augustusplatz auf, um sich gegen die Teilnahme rechter Verlage an der Leipziger Buchmesse
    zu stellen.


    Im Vorfeld der diesjährigen Leipziger Buchmesse hat vor allem eine Thematik die Gemüter erhitzt: die Anwesenheit rechter Verlage auf dem Messegelände und den Umgang mit ebendiesen. Zu diesen Verlagen zählt auch der „Verlag Antaios“ des neurechten Verlegers Götz Kubitschek, in dessen Umfeld es im letzten Jahr bei der Frankfurter Buchmesse zu Demonstrationen und körperlichen
    Angriffen gekommen war.

    Ausschließen, um sich klar zu positionieren, fordern die einen. Auf keinen Fall, sagen die anderen, denn die Meinungsfreiheit schütze auch unliebsame Meinungen.

    Die Messeleitung hat nun entschieden, die Verlage zuzulassen. In einem Statement der
    internationalen Messedirektoren stellt man klar, dass man sich sowohl Forderungen „nach Zensur und Ausschluss“ als auch „gewaltvollen Auseinandersetzungen politisch und religiös motivierter Gruppen“ verwahrt. „Die Freiheit des Wortes ist für uns nicht verhandelbar“, entgegnen sie Kritikern aus dem linken Spektrum.

    Diese meinen allerdings, die Meinungsfreiheit werde von Rechten missbraucht, um jene
    auszugrenzen, die in ihrem Weltbild keinen Platz haben. Die stellvertretende Chefredakteurin der taz, Barbara Junge, schreibt hierzu: „Ein Dialog (…) nützt weder der Demokratie noch dem
    Pluralismus“, da dieser „ihr klassisches Feindbild“ sei. Das Ziel sei Macht und kulturelle Hegemonie.

    Sprecher der Initiative „Verlage gegen Rechts“

    Kundgebung auf dem Augustusplatz

    Die Initiative „Verlage Gegen Rechts“, die sich nach den Geschehnissen auf der Frankfurter
    Buchmesse gegründet hatte, möchte dem etwas entgegensetzen. Sie möchte laut der eigenen Crowdfunding-Seite, auf der sie bislang über 11.000 Euro sammeln konnte, auf der Buchmesse „mit eigenem Material (…) Kritik an der Präsenz rechter Medien sichtbar machen“. Nach eigenen Angaben haben sich der Initiative derzeit 65 Verlage und 165 Einzelpersonen und Initiativen angeschlossen.
    Diverse Veranstaltungen sind auch für den Zeitraum der Messe geplant. Bei einer ersten Kundgebung am vergangenen Mittwoch auf dem Augustusplatz, in deren Aufruf das Widersetzen gegen das
    Erstarken rechter Strukturen als „gesellschaftliche Aufgabe“ betitelt wird, wollte man ein Zeichen für eine vielfältige Buchszene setzen. Aber auch andere Themen spielten eine Rolle: Autorinnen trugen Texte über weibliche Angst und Verletzlichkeit vor. René Arnsburg vom Manifest-Verlag machte
    deutlich, dass man „der Verbreitung rechten Gedankengutes widersprechen“ müsse. „Kultur ist politisch.“ Rechte Ideen seien bereits in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen.

    Auch Juliane Nagel aus der Linksfraktion im Stadtrat äußerte sich zum gescheiterten Verbotsversuch der rechten Verlage, die Autorin Sophia Sumburane wiederum sprach über ihre Ängste im Zusammenhang mit dem Aufstieg der AfD und in einem Redebeitrag von Prisma-IL wurde die
    Vereinnahmung feministischer Bewegungen durch Rechte scharf kritisiert. In einer Fotoaktion wurden die Teilnehmenden gebeten, Bücher in die Höhe zu halten, die sie geprägt haben.

    Im weiteren Verlauf der Leipziger Buchmesse werden sowohl mehrere Veranstaltungen der Initiative „Verlage gegen Rechts“ als auch von ebendiesen Verlagen stattfinden.

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