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  • Leben, nicht nur überleben

    Bewegende Geschichte nach wahrer Begebenheit – „Solange ich atme“ ist keine Romanze im Nicholas-Sparks-Stil. Taschentücher sollten trotzdem eingepackt werden.

    „Solange ich atme“ – bei dem Filmtitel machen sich Erwartungen an eine vor Romantik triefende Nicholas-Sparks-Verfilmung breit. Das Cover zeigt ein Pärchen, das sich vor untergehender Sonne umschlingt. Der Film startet und die Befürchtungen verstärken sich. Doch Sparks-Fans werden bei diesem Drama enttäuscht – zum Glück.

    Im England der 1950er Jahre trifft Robin (Andrew Garfield) auf die schöne Diane (Claire Foy) und ist sofort hin und weg. Die beiden verlieben sich, heiraten und reisen nach Kenia. Dort erkrankt Robin an Polio und ist vom Hals abwärts gelähmt. In der damaligen Zeit bedeutet diese Diagnose ein Leben ans Krankenhausbett gefesselt. Dieses Schicksal will Diane für ihren Mann jedoch nicht akzeptieren und entscheidet, ihn nach Hause zu holen, damit er seinen Sohn aufwachsen sehen kann. Das Paar ist eine Inspiration für die Forschung und für andere Patienten.

    Was den Film trägt, ist nicht die Romanze. Die Liebesgeschichte der beiden wird im Schnelldurchlauf abgehandelt. Erwartet man anfangs noch ein langes Hin und Her, sich aufbauende Spannung und Knistern zwischen Mann und Frau, so ist man fast schon ein wenig enttäuscht, als Robin und Diane nach nur fünf Minuten Spielzeit verheiratet sind und nach weiteren fünf Minuten ein Kind erwarten. Der Film erzählt eine andere Geschichte. Die von einem jungen Mann, der das Leben bereits abgeschrieben hat und von einer jungen Frau, die das nicht akzeptieren will. Diese sensible Thematik behandelt der Film mit einer Leichtigkeit, die aufgrund der Figurenschreibung im Kino auch mal für Lacher sorgt. Durch extrem nahe Kameraeinstellungen und eine Intensivierung auf der Tonebene kommt der Zuschauer ganz nah an Robins Schicksal heran. Viele Szenen kommen fast vollkommen ohne Musik aus, während lediglich die rhythmischen Geräusche des Beatmungsgeräts zu vernehmen sind. „Solange ich atme“ gibt sehr tiefe und private Einblicke in das Leben der kleinen Familie. Auf diese Weise transportiert er den Mut und die Willenskraft, mit der Diane darum kämpft, dass ihr Mann trotz der Lähmung ein lebenswertes Leben führen kann. So beweist der Film einmal mehr, dass man mit einer Schwerbehinderung wirklich leben und nicht nur überleben kann.

     

    In den Kinos ab: 19. April 2018

     

    Fotos: Copyright SquareOne/Universum

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