Cleverer über Nacht
Eine Nacht voll Wissenschaft? Damit ihr euch am 22. Juni nicht im Programmdschungel verirrt, gibt es hier einen kurzen Überblick über einige Veranstaltungen der Langen Nacht der Wissenschaften 2018.
Zum sechsten Mal findet am 22. Juni die Lange Nacht der Wissenschaften in Leipzig statt. Besucher können von 18 bis 24 Uhr einen Blick hinter die Kulissen verschiedener Forschungseinrichtungen werfen. Auch die HTWK und die Universität Leipzig sind dabei. „Bei der Langen Nacht der Wissenschaften geben wir einen einmaligen Einblick in das, was sonst eher hinter verschlossenen Türen stattfindet. Schauen Sie unseren Wissenschaftlern in dieser Nacht über die Schulter, informieren Sie sich über neue Forschungsergebnisse und kommen Sie mit unseren Experten über Wissenschaft ins Gespräch“, ruft Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig, die Besucher auf.
Das Programm ist größtenteils kostenlos. Auch die Fahrten mit den Sonderlinien der Lange-Nacht-Busrouten sind gratis. Insgesamt verbinden acht Touren, davon eine Innenstadtrunde zu Fuß und sieben Bustouren, die einzelnen Veranstaltungsorte. Die Themen sind dieses Jahr unter anderem: „Zukunft der Arbeit“, „Spielen, Bauen, Konstruieren!“ und „Fröhliche Wissenschaft“.
An der HTWK kann man beispielsweise Roboter selbst bauen und programmieren. Bei dieser Mitmachaktion bekommt jeder für einen Abend die Möglichkeit, wieder Kind zu sein und mit Legosteinen seinen eigenen Roboter zu konstruieren. Dies geschieht vor dem Hintergrund des RobertaRegioZentrums, welches zurzeit entsteht, um Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern das Bauen und Programmieren zu ermöglichen. Wissenschaft soll spielend entdeckt werden können. Hier kann man einen kleinen Blick in Sachsens Schulwelt von morgen werfen und gleichzeitig selbst einen Moment dorthin zurückkehren. Mit der Bustour 3 geht es zum Nieper-Bau der HTWK in die Südvorstadt.
Wenn man an bekannte Wissenschaftlerinnen denkt, fällt vielen nur Marie Curie ein. Doch gibt es zahlreiche Akademikerinnen, die in Laboren gewirkt haben, zu einer Zeit, in der für Frauen oftmals nur ein Platz im Haushalt vorgesehen war. Das Gleichstellungsbüro Leipzig würdigt mit der Ausstellung „#herstory. Sachsen und seine Akademikerinnen“ im Neuen Augusteum sowohl Akademikerinnen und Wissenschaftlerinnen, die schon nach Bildung gestrebt haben, als es ihnen noch verwehrt war, als auch herausragende Beispiele der Gegenwart. Hier wird gezeigt, dass Wissenschaft selbstverständlich nicht nur etwas Männliches ist. Vielleicht dient die Ausstellung als Anregung, mehr Frauenpower ins Labor zu bringen.
Power im Labor gibt es auch im Studienzentrum der Universitätsmedizin. Dort nimmt Biophysikprofessor Daniel Huster in seinem Vortrag „James-Bond-Tricks physikalisch erklärt“ die Tricks der Filmtechnik auseinander. Wir saßen doch alle schon mal staunend im Kino und haben uns während eines Action-Thrillers gefragt: Wie geht das eigentlich? Was wie Magie erscheint, wird aus physikalischer Perspektive erläutert und experimentell nachgestellt. Wer gut aufpasst, kann vielleicht der nächste 007 sein, falls Daniel Craig irgendwann doch mal keine Lust mehr hat. Also vielleicht ein Grund, die alten Physikkenntnisse aufzufrischen und eine neue Faszination für das oft verhasste Fach zu entdecken.
Beim Science Slam im Grassimuseum für Musikinstrumente kann man Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von morgen schon heute entdecken. In jeweils 60 Sekunden stellen sie ihre unterschiedlichen Forschungs- und Qualifizierungsprojekte vor. Im Anschluss daran hat das Publikum die Möglichkeit, über die besten Beiträge abzustimmen.
An der HGB kann man selbst aktiv werden. Hier können Besucher mit dem Siebdruckverfahren beispielsweise T-Shirts und Stoffbeutel gestalten. Unter der Anleitung von Christian Doege lernt man hier das Verfahren und seine korrekte Anwendung kennen. Die zu bedruckenden Textilien müssen allerdings vor Ort gekauft werden, bevor man loslegen kann. Alternativ kann man auch selbst Stoffe mitbringen.
In Zeiten der Debatte über fehlende Pflegekräfte und schlechte Bezahlung wirft das Universitätsklinikum Leipzig einen Blick zurück in die Vergangenheit. Wie sahen das Leben und die Arbeit einer Krankenschwester vor 100 Jahren aus? Historische Fotografien aus dem privaten Album einer Krankenschwester, die von 1918 bis in die Mitte der 1930er Jahre im Städtischen Krankenhaus St. Jakob tätig war, ergänzen den Vortrag „Leben und Alltag einer Krankenschwester vor 100 Jahren und heute“. Außerdem werden historische Original-Bilddokumente von seltenen Erkrankungen gezeigt und somit der Bogen bis zum beruflichen Alltag der Pflegefachkraft von heute geschlagen.
Weitere Informationen gibt es auf der Website der Langen Nacht der Wissenschaften.
Fotos: Paul Schuler
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