Durch Fußball Vorurteile abbauen
Sport als verbindendes Element – der FC Zeok bringt Menschen verschiedenster Herkunft und Lebensweisen zusammen. Das gemeinsame Hobby der Leipziger Fußballgruppe kreiert einen kulturellen Austausch.
„Vor mehr als 15 Jahren trafen sich ein paar Studenten und auch Berufstätige zum Fußball spielen.“ Mit diesem oder ähnlichen Sätzen beginnen oft große Geschichten. Sport verbindet Menschen, egal welcher Herkunft, mit welchen Lebensentwürfen oder Ansichten. Auch die Leipziger Fußballgruppe des Zentrums für Europäische und Orientalische Kultur (Zeok e. V.) geht aus einer solchen Verbindung hervor, erzählt Kefa Hamidi, ein langjähriges Mitglied des Zeok e. V. und des FC Zeok. Gespielt wird seit mehr als 15 Jahren auf der Sportplatzanlage Tarostraße.
Heute kann die Gruppe auf mehr als 100 Mitspieler in ihrer 15-jährigen Geschichte zurückblicken und ist zu einem festen Bestandteil des Lebens vieler Menschen geworden. Ein- bis zweimal die Woche treffen sich Fußballbegeisterte unterschiedlicher Nationalität, beruflicher Laufbahnen und Lebensweisen um gemeinsam Spaß zu haben und Fußball zu spielen. Auch wenn der Platz an der Tarostraße damals ohne Hintergedanken gewählt wurde, gibt es heute eine Verbindung, die den Mitgliedern des Fußballvereins sehr am Herzen liegt. „Die Tarostraße ist nach der Fotografin Gera Taro benannt, die im Zweiten Weltkrieg Widerstand gegen die Nazis geleistet hat und deshalb ins Exil gehen musste. Sie war also ein Flüchtling, wodurch viele von uns mit ihr verbunden sind“, sagt Jan Klesse, der seit zwei Jahren aktiv Fußball beim FC Zeok spielt. Aus diesem Grund will die Mannschaft die Fotografin wieder mehr ins Gedächtnis der Leipziger holen. Ein Beispiel dafür war der Pokal für das letzte Benefizturnier, welches Anfang September ausgetragen wurde. Der Pokal wurde von dem Künstler Michael Touma entworfen und war Gera Taro gewidmet. Das Turnier wurde von der Fußballmannschaft des Vereins Zeok geplant und bestand aus zehn Mannschaften. Für solche Turniere braucht es ein gutes Netz mit anderen Fußballmannschaften und Vereinen. So gab es mehrere Flüchtlingsmannschaften, die am Turnier teilnehmen konnten.
Doch abgesehen von solchen Veranstaltungen geht es bei FC Zeok sehr ungezwungen zu. „Bei uns spielen Menschen mit Behinderung, Professoren, Ärzte, Anwälte und Studenten zusammen Fußball. Denn beim Sport sind die unterschiedlichen Sichtweisen und Kulturen nicht wichtig“, bekräftigt Elton Qinami, ein weiterer Spieler. „Fußball ist auf Augenhöhe und erst wenn Vorurteile abgebaut und Ängste beseitigt wurden, entstehen Freundschaften“, ergänzt Kefa Hamidi. Und diese Freundschaften bestehen bei vielen schon seit 15 Jahren, auch über Ländergrenzen hinweg. Manche ehemaligen Mitspieler halten immer noch regen Kontakt mit dem Team. So wurde die Mannschaft von einem ehemaligen Mitglied für ein Freundschaftspiel nach Hamburg eingeladen oder zu einer Hochzeit nach Marokko.
Für die Mitglieder ist es wichtig, die Gesellschaft mitzugestalten und einen respektvollen Umgang miteinander zu pflegen. Häufig grillt die Mannschaft nach einem Spiel zusammen oder veranstaltet Kochabende. Der Austausch der Kulturen steht im Vordergrund und, entgegen der medial vorherrschenden Meinung in Deutschland, klappt das bei FC Zeok ohne Diskriminierung und Konflikte.
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