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  • Universitätswahlen 2019: Studentische Kandidierende für den Senat

    Bei den Hochschulwahlen 2019 könnt ihr bestimmen, wer euch im Senat – dem zentralen Gremium der Universität Leipzig – vertreten soll. Wir stellen euch die Spitzenkandidierenden der fünf Listen vor.

    Die studentischen Vertreter im Senat setzen eure Interessen an der Universität Leipzig durch: Der Senat trifft grundlegende Entscheidungen zu Forschung und Lehre und bietet Raum für Begegnungen zwischen Studierenden und Angehörigen der Hochschule. Er legt unter anderem fest, wie sich die Hochschule entwickeln soll, schlägt Mitglieder für den Hochschulrat vor und regelt die Qualitätssicherung von Lehrveranstaltungen. Gestern Abend gab es eine Podiumsdiskussion der fünf Listen, die sich um die vier Positionen für Studierende im Senat bewerben. Hier stellen wir euch die fünf Spitzenkandidierenden vor.

    Paul Reinhardt (22)

    Liste: SolAr – Solidarisch, Antifaschistisch, Radikal

    Seinen Studiengang Informatik verändern und bestehende Strukturen für Studierende verbessern – das war Pauls Ausgangspunkt in der Hochschulpolitik. Geht es um Regelungen für Prüfungen, sieht er Verbesserungspotential: „Wie können Studierende wirklich etwas lernen, wenn sie sechs Modulprüfungen in zwei Wochen ablegen?“ Freie Prüfungsabmeldungen und eine unbegrenzte Wiederholung von Prüfungen würden Studierenden mehr Freiraum geben, ihren eigenen Lernraum zu gestalten. Langzeitgebühren würden Studierende einschränken. Paul möchte im Senat außerdem am Thema der Zivil- und Transparenzklauseln weiterarbeiten, die Kooperationen in Forschung und Lehre mit Militärakteuren verhindern und die Universität Leipzig dazu verpflichten, Drittmitteleinwerbungen und Kooperationen in Forschung und Lehre offen zu legen.

    Deshalb sind Paul studierende Vertreter im Senat wichtig:

    „Wir können Vernetzungsarbeit leisten, Vorschläge einbringen und durch Anfragen Informationen ans Tageslicht holen.“

     

    Nathalie Steinert (21)

    Liste: Feministisch. Antirassistisch. Klimagerecht.

    Besonders im Kampf gegen Rechtspopulismus und für Klimagerechtigkeit müssen Studierende aktiv werden, meint Nathalie. Sie selbst ist Teil der Bewegung Students For Future  und möchte für eine klimaneutrale Universität und ein Bildungsangebot zum Thema Klima eintreten. Insgesamt müsse im Rahmen der Universität mehr Raum für kritische Wissenschaften und Bildungsveranstaltungen sein. Darüber hinaus ist der Psychologiestudentin ein angemessenes Geschlechterverhältnis in der Stellenbesetzung an der Universität wichtig, sowie das psychische Wohlbefinden der Studierenden. „Prüfungsstress und der Druck zur Regelstudienzeit können belastend sein. Langzeitstudiengebühren können Studierende einschränken, die arbeiten müssen, Pflege für Angehörige übernehmen oder sich außeruniversitär engagieren wollen. Qualität und Erfolg der Bildung hängen auch von solchen Aspekten ab – das muss der Universität bewusst sein“, fordert Nathalie.

    Deshalb sind Nathalie studierende Vertreter im Senat wichtig:

    „Die Positionen von Studierenden und Professoren stehen sich oft direkt gegenüber. Aber aktiv bei Entscheidungen dabei sein, kann schon viel bewirken.“

     

    Christopher Hermes (22)

    Liste: Offene Uni: Juso-Hochschulgruppe

    Christopher möchte bürokratische Hürden für Studierende abbauen – und sich zum Beispiel im Krankheitsfall bei einer Prüfung für eine einfache Krankschreibung an Stelle eines Attests einsetzen. Letzteres, ein an Fakultäten bereits geforderter Nachweis, fragt Hintergründe eines Krankheitsfalls detailliert ab. Das spiegele Misstrauen gegenüber Studierenden wider, meint der Jurastudent. Die Universität solle zudem dafür sorgen, dass auf Toiletten Hygieneprodukte wie Tampons und Binden für Studierende zur Verfügung stehen. Themen wie Nachhaltigkeit und Klimawandel sollen seiner Meinung nach ins Curriculum aufgenommen werden. Langfristig wünscht Christopher sich, Finanzierungsproblemen entgegentreten zu können: „Studiengänge sollten nicht einfach so eingestampft werden können, genauso wenig wie zum Beispiel Tutorienangebote.“

    Deshalb sind Christopher studierende Vertreter im Senat wichtig:

    „Wir müssen mitgestalten und verstehen, wie Professoren agieren und was deren Interessen sind.“

     

    Jenny Joy Schumann (20)

    Liste: Liste Freier Campus

    „Mich hat einiges unzufrieden gemacht, als ich mit dem Studium begonnen habe – zum Beispiel all der Papierkram“, berichtet Jenny. Digitalisierung sei dabei das Stichwort. Die Studentin der Rechtswissenschaft möchte sich für eine App einsetzen, die Systeme wie Moodle, AlmaWeb und Tool zusammenführe. Den Universitätsalltag zu vereinfachen, gehört zu Jennys Zielen – dazu zählen beispielsweise auch Wasserspender oder mehr Kaffeeautomaten im Universitätsgebäude. Wichtig sei ihr außerdem eine Positionierung der Universität gegenüber linkem und rechtem Extremismus, sowie ein klares Vorgehen gegen Flyerwerbung durch Parteien an der Universität. Stattdessen solle es organisierte und genehmigte Podiumsdiskussionen geben, um Meinungen auszutauschen. Sie setzt sich außerdem für eine Transparenz- statt einer Zivilklausel ein und befürwortet das sogenannte Dual-Use-System, was bedeutet, dass für zivile und militärische Zwecke gleichermaßen geforscht wird.

    Deshalb sind Jenny studierende Vertreter im Senat wichtig:

    „Der Senat bietet direkten Austausch mit Hochschulprofessoren. Wir können jederzeit Anträge stellen und Entscheidungen herbeiführen.“

     

    Matthias Bohlmann (23)

    Liste: CampusUnion – Die Realos

    „Als studentische Vertreter müssen wir im Senat kompromissbereit sein und gemeinsame Positionen bewusst und geschlossen vertreten“, betont der Vorsitzende des Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS). Matthias möchte sich unter anderem für mehr Sicherheit an der Universität einsetzen – zum Beispiel bei Präsenz rechtsextremer Gruppen an der Universität oder Diebstählen in Bibliotheksräumen. Diese oder ähnliche Vorkommnisse wie das Lagern von Drogen in Bibliotheksspinden will der Jurastudent durch mehr Sicherheitspersonal verhindern. Außerdem ist Digitalisierung auch für ihn Thema: „Eine Uni-Leipzig-App kann Vorgänge und Systeme bündeln.“ Matthias ist gegen eine Zivil- und Transparenzklausel: „Wir als CampusUnion befürworten Freiheit in Wissenschaft und Forschung. Wir möchten keine Innovation ausbremsen.“

    Deshalb sind Matthias studierende Vertreter im Senat wichtig:

    „Es ist das höchste Gremium der Universität – wir können studentische Interessen hier durchsetzen.“

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