Das geheime Leben der Haustiere
Erneut gewähren die Tiere New Yorks Einblicke in ihre Welt und beweisen in „Pets 2“ mit quietschig bunter Manier Komik, Herz und wie schön das Leben sein kann, wenn man die eigenen Ängste überwindet.
Wie es der Name des neuen Illumination Werkes verrät, konzentriert sich auch der zweite Film von „Pets“ voll und ganz auf die Haustiere. Dabei ist es egal, ob Hund, Katze, Meerschweinchen oder Hase, auf der großen Leinwand kommen sie alle zu Wort. Der Film geht der Frage nach, was unsere Haustiere machen, wenn wir hinter uns die Haustür schließen.
Im ersten Teil drehte sich noch alles um Max (gesprochen von Jan Josef Liefers), den kleinen Jack Russell Terrier, der mit einem neuen Hund als „Mitbewohner“ klar kommen musste. Im Sequel sind Max und Duke (gesprochen von Dietmar Bär) mittlerweile ein eingeschworenes Team auf vier Pfoten und genießen ihr Leben in New York mit ihrem Frauchen. Doch als sich Nachwuchs bei den Menschen ankündigt, ändert sich so einiges.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Bedenken schließen Max und Duke den kleinen Liam ins Herz. Es entsteht eine herzerweichende Beziehung zwischen den Hunden und dem kleinen heranwachsenden Kind.
Doch neben all den süßen Momenten, wird vor allem Max nun bewusst, wie gefährlich die Welt doch sein kann für ein so kleines Kind. Mitsamt Familie reist er für einen kurzen Ausflug aufs Land. Dort tritt nun Rooster (gesprochen von Wolfgang Pampel) auf den Plan, ein grimmiger Hund, der seinen Hof stets verteidigt. Er beeindruckt Max und Duke und beweist vor allem Max, dass man der eigenen Angst ins Gesicht sehen muss.
Neben der recht seichten Hauptstory dreht sich im Nebenzweig der Handlung alles um den kleinen Hasen Snowball (gesprochen von Fahri Yardim). Das Häschen mit der beunruhigend tiefen Stimme hat ein ganz großes Ziel. Verkleidet als Captain Snowball hat er es sich zur Aufgabe gemacht, New York ala Batman vor Bösewichten zu beschützen. Der erste Auftrag führt dann auch direkt in einen Zirkus zu einem gefangenen Tiger.
Lange fragt man sich, wo und an welcher Stelle sich diese beiden Geschichten miteinander vereinen, doch letztendlich fügt sich alles gut und schlüssig zusammen. Der Film an sich besitzt aber wirklich keine Handlung, die nicht schon an die tausend Mal auf der Leinwand zu bestaunen gewesen wäre. So erinnert der hyperängstliche Max teilweise sehr an den besorgten Clownfisch-Papa Marlin aus „Findet Nemo“. Und auch Rooster, der mittels seiner Weisheit Max hilft, sich seinen Ängsten zu stellen, hat sich ein wenig von Doc Hudson aus „Cars“ abgeschaut. Kurzum: „Pets 2“ erfindet den Zeichentrickfilm nicht von Grund auf neu.
Bunt, laut und weitaus detailreicher als man es von den altehrwürdigen Klassikern gewohnt ist, geben sich die Filmemacher sichtbar große Mühe, den Vorgänger zu übertrumpfen. Jede Szene muss noch gewaltiger, noch bombastischer sein als die zuvor.
Es lässt sich aber nicht leugnen, dass viele Gags sind zum Schreien komisch sind, vor allem die über das manchmal irrsinnig verrückte Verhalten der Haustiere, das viele nur zu gut aus millionenfach geklickten YouTube-Videos kennen. So gibt eine Katze Unterricht im Katze-Sein und stolziert über die Computertastatur und ein Hamster beklagt sich, dass er in seinem Hamsterrad einfach keinen Meter voran kommt. Vor allem, wenn in einem Raum voller Katzen dann plötzlich ein Laserpointer zum Einsatz kommt und die eine Katze wie eine Königin gefeiert wird, weil sie es geschafft hat, den seltsamen Punkt zu fangen, lässt sich einfach ein Lachen nicht vermeiden.
Während die kleinen Kinder, für die der Film ja eigentlich gedacht ist, vor allem bei den actionreichen Szenen ihren Spaß haben, amüsieren sich viele Eltern eher über die scharfsinnigeren Witze über das Erziehen und die verdrehte Denkweise der Haustiere. „Pets 2“ ist kein neuer Meilenstein in der Zeichentrickgeschichte, aber ein Film, über den sich die ganze Familie freuen kann, vielleicht auch mit einem geliebten Haustier.
Ab 27. Juni im Kino
Fotos: Universal Studios
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