Leipziger Kampfgeist bei der Hochschulmeisterschaft im Rudern
Schäumende Wellen und glühende Hitze bot die 72. Hochschulmeisterschaft im Rudern den Sportler*innen vergangenes Wochenende in Hamburg. Das Team der Universität Leipzig erkämpfte zweimal Bronze.
Im Rahmen ihres 100. Geburtstags richtete die Universität Hamburg im Juni eine Reihe von Hochschulmeisterschaften in verschiedenen Disziplinen aus. Dabei stellte die 72. Deutsche Hochschulmeisterschaft (DHM) im Rudern vergangenes Wochenende den krönenden Abschluss dar. Die Zuschauer*innen konnten gleich vier Meisterschaften im Rudern auf einmal bestaunen. Zusammen mit dem Allgemeinen Alster Club/Norddeutschen Ruderer-Bund veranstaltete die Universität im Wasserpark Dove-Elbe in Hamburg-Allermöhe Rennen für Großboote, Para-Ruderer, Masters und Studierende. Die studentischen Sportler*innen hatten die Chance, sich in den olympischen Bootsklassen für die Europäische Hochschulmeisterschaft (EUC) 2019 im schwedischen Jönköping zu qualifizieren.
Das Team aus Leipzig trat dieses Jahr in vier Bootsklassen an. „Wir fahren in Renngemeinschaften mit anderen Unis wie der HTWK Leipzig oder der Uni Erfurt. Eine reine Uni-Leipzig-Mannschaft können wir nicht stellen, so viele Ruderer haben wir nicht“, erklärt Thomas Kleinfeldt. Er koordiniert die Renngemeinschaften, die unter der Flagge der Universität Leipzig fahren. Es sei nicht leicht, genügend Sportler*innen für die Boote zu finden. Oft träten dann auch ehemalige Trainingskamerad*innen an, die jetzt woanders studieren. „So funktioniert das beim Studentenrudern oft. Es gibt nur wenige Städte, die eigene Mannschaften haben“, erläutert Kleinfeldt. Eine EUC-Qualifizierung war für Leipzig nicht möglich, da es für die Zulassung Mannschaften braucht, die rein aus Studierenden einer Universität bestehen.
„Unser Ziel ist es, mindestens eine Medaille mit nach Hause zu bringen“, erläutert Kleinfeldt die Absichten seiner Renngemeinschaften vor den anstehenden Regatten. Zwar schicke Leipzig keine richtigen Leistungssportler*innen, welche viermal am Tag trainieren würden, ins Rennen, dennoch konnte die Messestadt in der Vergangenheit oftmals Medaillen gewinnen. „Letzten Sommer konnten wir vier Medaillen erkämpfen, davon eine goldene. Aber damals hatten wir auch mehr Boote am Start“, resümiert Kleinfeldt. Die Rennen werden unter Volleinsatz der Sportler*innen gefahren, da jeder gleich in mehreren Bootsklassen für Leipzig rudert. Die Studentinnen müssen dabei bis zu zehnmal Einsatz zeigen.
Am Abend des 28. Juni gingen die ersten Studierenden bei ungewöhnlich gutem Wetter an den Start, um sich in den Vorläufen erste Plätze für die Finale zu erkämpfen. „Wer im Rudersport unterwegs ist, kennt diese Strecke nur bei sehr schlechtem Wetter und ganz viel Wind“, erklärt Kurt Bachmann, Student der Sportwissenschaften an der Universität Leipzig. Für die Athlet*innen der Universität Leipzig ging es am Samstag aufs Wasser. Neben weiteren Vorläufen fuhren sie sogenannte Hoffnungsläufe, bei denen die endgültigen Qualifikationen für die Finale erfolgen. Gegen Mittag erkämpfte sich Leipzig den dritten Platz im Frauen-Vierer ohne Steuermann.
Am Sonntag, den 30. Juni, standen die restlichen Rennen für die Leipziger Ruder*innen an. Gefahren wurde im Mixed-Achter, Mixed-Doppelvierer und Frauen-Achter auf 1.000 Metern. Die Temperaturen lagen am letzten Junitag weit über 30 Grad Celsius. Die Sonne brannte erbarmungslos auf das Wasser, es wurde windiger. Im Frauen-Achter schafften es die Studentinnen im Vorlauf, den ersten Platz zu erringen. „Damit konnten wir einen Hoffnungslauf umgehen und so werden es für Anna ‚nur‘ zehn und für mich neun Rennen“, erklärten die beiden Leipziger Studentinnen Emma Itting und Anna Weiße. Im Mixed-Achter landeten die Athlet*innen weniger als eine Sekunde hinter Karlsruhe auf dem dritten Platz. „Das Ergebnis ist in Ordnung dafür, dass wir das erste Mal in dieser Konstellation zusammen gerudert sind“, stellte Kurt fest. „Aber den zweiten Platz hätten wir auf jeden Fall haben können“, warf Anna ein. Im anschließenden Mixed-Doppelvierer belegte Leipzig den vierten Platz und ging somit leer aus.
Am Sonntagnachmittag brachen die Organisator*innen das Rennen ab, nachdem die Männer-Vierer ohne Steuermann in einem regelrechten Kampf gegen die Wellen die zunehmend schwierigeren Windbedingungen eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatten. Laut Veranstalter war die Strecke nicht mehr gefahrlos befahrbar. „Die Sicherheit für die Menschen und das Material geht vor“, verkündete die Lautsprecheransage. Der Frauen-Achter der Universität Leipzig wurde somit nicht mehr ins Wasser gelassen. Im Vorlauf konnten die Leipziger Sportlerinnen sich als Erstplatzierte die Teilnahme am Finale sichern. Eine Medaillenvergabe nach den Zeiten aus dem Vorlauf gab es dann, entgegen den Erwartungen, jedoch nicht.
Kleinfeldt zieht ein positives Resümee nach dem Wochenende: „Jeder meiner Sportler hat eine Medaille bekommen. Das ist eine schöne Leistung. Außerdem hatten wir am Wochenende die Möglichkeit, in jeder Bootsklasse eine Medaille zu holen. So konkurrenzfähig waren wir lange nicht mehr.“
Fotos: Max Püschel
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