Naturverbunden, abwechslungsreich, voll im Trend
Am Wochenende traf sich die Leipziger Triathlonszene zum 14. SwimRun am Kulkwitzer See. Dabei kam unsere Redakteurin Laura selbst ins Schwitzen und traf eine ostdeutsche Triathlonlegende.
Am Samstagnachmittag kämpften zahlreiche Hobbysportler*innen und Triathleten*innen der Regionalliga Ost gegen den starken Wellengang im Kulkwitzer See. Direkt im Anschluss folgte eine abwechslungsreiche Laufstrecke mit geringem Höhenprofil. Solche Wettkämpfe, die Jahr für Jahr an Beliebtheit zunehmen, werden als „SwimRun“ bezeichnet. Im Gegensatz zum Triathlon (Schwimmen, Radfahren, Laufen) bestehen SwimRun-Veranstaltungen aus der Kombination der Sportarten Schwimmen und Laufen. Je nach Veranstalter*innen variieren die Streckenlängen und Streckenangebote. Beim Leipziger SwimRun haben die Teilnehmer*innen die Wahl zwischen den Versionen „Mini“ (300 Meter Schwimmen und 2,5 Kilometer Laufen), „Light“ (600 Meter Schwimmen und 3 Kilometer Laufen) und „Normal“ (1,2 Kilometer Schwimmen und 8 Kilometer Laufen). Außerdem besteht die Möglichkeit als Staffel nur eine der zwei Disziplinen zu absolvieren.
Ausgerichtet wird der Leipziger SwimRun vom Leipziger Triathlon Verein. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende und Veranstaltungssprecher Andreas Clauß ist seit der Gründung des Vereins dabei und selbst ehemaliger Profitriathlet. Er wird als bislang erfolgreichster ostdeutscher Triathlet betitelt und hat maßgeblich dazu beigetragen, die Sportart in der DDR zu etablieren. Für ihn und viele andere Triathlet*innen schlagen die Herzen im Juli höher. Denn in diesem Monat finden die meisten Triathlon-Veranstaltungen statt, was für die Mehrheit der Ausdauersportler*innen bedeutet, auf ihrem persönlichen Saisonhöhepunkt zu sein.
Triathlon-Urgestein Clauß macht den Hype um die neue Sportkombination aus Schwimmen und Laufen an der Trainingsabwechslung fest. Außerdem können die Ausdauersportler ihren individuellen Leistungsstand auf einer abgesperrten Schwimm- und Laufstrecke testen, um zu schauen, wie weit sie im Training für ihre bevorstehenden Wettkämpfe seien.
Auch die Wechsel zwischen den Sportarten können mit einem SwimRun effektiv trainiert werden. Clauß betont, dass der Übergang vom Schwimmen zum Laufen viel härter sei als der vom Schwimmen zum Rad. Denn die Umstellung von der horizontalen Körperausrichtung zur vertikalen Laufbewegung erfordere von den Sportler*innen extrem viel Leistung ab. Es ist aber nicht nur sportliche Motivation, die hinter einem SwimRun steckt. Nach Clauß sind SwimRun und Triathlon absolute Ökosportarten, die aufgrund ihrer Naturverbundenheit von Jahr zu Jahr immer beliebter werden: „Die Leute wollen aus Nachhaltigkeitsgründen nicht mehr wegfliegen und sich dafür lieber bei lokalen Sportveranstaltungen auspowern, wie wir sie in Leipzig ausrichten.“
Das Feedback der SwimRun-Starter*innen zum Wettkampf sei laut Clauß über die Jahre hinweg immer positiv gewesen. Gerade durch die familiäre Atmosphäre konnte das Veranstalter*innenteam auch dieses Jahr Leipziger*innen von dem Ausdauersport überzeugen: „Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Kombination aus Schwimmen und Laufen so viel Spaß machen wird. Nach dem heutigen Wettkampf reizt es mich richtig, demnächst einen Triathlon auszuprobieren“, berichtet eine Bachelorstudentin aus Leipzig, die zum ersten Mal an einem SwimRun teilgenommen hat.
Das könnte die Studentin schon drei Wochen später auf gleichem Gelände. Denn am Sonntag, dem 28. Juli, findet die 36. Auflage des Leipziger Triathlons statt, bei dem bereits über 1.300 Athleten*innen registriert sind. Bei einer der ältesten ostdeutschen Triathlon-Veranstaltungen besteht die Möglichkeit bei einem Kinder Triathlon (250 Meter Schwimmen, 1 Kilometer Radfahren und 1 Kilometer Laufen) Fitness-Triathlon (590 Meter Schwimmen, 21 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) oder einem Olympischen Triathlon (1,5 Kilometer Schwimmen, 42 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen) mitzumachen. Für Clauß ist der Leipziger Triathlon „die kultigste Veranstaltung überhaupt.“ Sie habe in der Leipziger Sportszene einen hohen Stellenwert und biete den Teilnehmer*innen ein einzigartiges Naturerlebnis.
Für den ehemaligen Profitriathlet Clauß ist das schönste am Triathlon, dass es keine Verlierer*innen gibt: „Alle, die ins Ziel kommen, gewinnen. Egal ob Kurz-, Mittel oder Langdistanz, jeder ist sein eigener Ironman. Der Mythos von Hawaii lebt auch hier in Kulkwitz.“ Damit verweist Clauß auf die Magie des ältesten Triathlons der Langdistanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen), der seit 1978 jedes Jahr im Oktober auf Hawaii stattfindet. Die Sportart wurde auf der Inselgruppe im Pazifischen Ozean erfunden und ist für viele Triathlet*innen etwas ganz Besonderes.
Titelfoto: Christian Modla
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