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  • Mit Disziplin und Ehrgeiz am Federball bleiben

    Paula-Elisabeth Nitschke studiert Gymnasiallehramt an der Universität Leipzig und spielt Badminton im Sachsenkader. Was sie dabei antreibt, ist der Ehrgeiz, sich selbst zu verbessern.

    Spagat zwischen Studium und Sport

    Teil 5 unserer Online-Reihe Spagat

    In ihrer ruhigen Art erzählt Paula-Elisabeth Nitschke von ihrem Sport. Sie wirkt ausgeglichen, obwohl sie Unialltag, Training und Wettkämpfe unter einen Hut bringen muss. Oder ist es gerade diese Gelassenheit, die der 20-Jährigen bei diesem Balance-Akt hilft? Paula-Elisabeth spielt Badminton im Sachsenkader beim HSG DHfK Leipzig. Das bedeutet: fast jeden Tag trainieren und an den Wochenenden zu Wettkämpfen fahren. Zu der Ballsportart ist sie in der ersten Klasse gekommen: „Meine beste Freundin hat mich gefragt, ob ich mit zum Federball kommen möchte.“ Aus Neugier begleitete sie diese zum Training. Während ihre Freundin mit Badminton aufhörte, entdeckte Paula-Elisabeth den Sport für sich. Schnell wurde ihr Talent für das Rückschlagspiel erkannt und von ihrem Heimatverein SG Bräunsdorf gefördert, für den sie 13 Jahre spielte. Mittlerweile studiert Paula-Elisabeth im vierten Semester Sport und Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft (GRW) auf Gymnasiallehramt an der Universität Leipzig und hat umzugsbedingt zum HSG DHfK Leipzig gewechselt.

    Als Leistungssportlerin sieht sich die Studentin nicht und räumt ein, sie betreibe Badminton „nur“ leistungssportorientiert. „Ich habe weniger Trainingseinheiten als jemand, der Leistungssportler ist“, beschreibt sie diesen Unterschied. Während sie ungefähr sieben Trainingseinheiten in der Woche hat, trainieren Leistungssportler*innen wöchentlich gut und gerne doppelt so viel, seien daher aber auch oft in höheren Kadern. Trotzdem bleibt neben dem Training nicht viel freie Zeit übrig. „Ich studiere nicht neben dem Sport, sondern das Studium steht bei mir an erster Stelle“, erklärt Paula-Elisabeth, die dieses Semester zwölf Veranstaltungen belegt hat. „Ich weiß, dass ich mit Badminton nie mein Geld verdienen kann.“ In Deutschland sei Badminton eher eine brotlose Kunst, was auch daran liege, dass der Sport kaum in der Öffentlichkeit stehe. Gute Berufsaussichten als Badmintonspieler*in hätte man in Asien, wo Badminton den gleichen Status habe wie hier der Fußball. Daher hat sich Paula-Elisabeth schon zu Schulzeiten gegen eine Karriere als Leistungssportlerin entschieden.

    Paula-Elisabeth Nitschke vertritt das Land Sachsen in bundesweiten Wettkämpfen. (Foto: Andre Jahnke)

    Dennoch bestreitet sie regelmäßig Wettkämpfe. Von September bis Februar ist Hauptsaison, in der so gut wie jedes Wochenende Spiele stattfinden. Für Spiele der Deutschen Rangliste muss sie meistens nach Nordrhein-Westfalen fahren. Aber auch in Bayern und Baden-Württemberg ist sie oft für Regionalligaspiele unterwegs. Gerade in den Prüfungsphasen könne das ganz schön stressig werden. „Im Wintersemester ist es oft so, dass sich Prüfungen und Wettkämpfe überschneiden. Dann lerne ich bei Wettkämpfen in den Pausen, in der Halle, im Auto oder im Hotel.“ Den Druck, sowohl in ihrem Studium als auch in ihrem Sport abzuliefern, mache sie sich jedoch selber: „Ich will in beiden Bereichen immer 100 Prozent geben.“

    Wenn man wie Paula-Elisabeth diesen Anspruch an sich selber stellt, sind freie Tage selten. Höchstens einen halben Tag nimmt sie sich ab und zu frei, aber auch nur, wenn es Uni und Training zulassen. So richtig abschalten könne sie zu Hause im mittelsächsischen Bräunsdorf, wenn sie bei ihrer Familie ist.

    Dass ihr Sport so viel Zeit in Anspruch nimmt, treffe häufig auf Unverständnis. „Manche sagen: Du hast doch nicht mehr alle Tassen im Schrank“, erzählt Paula-Elisabeth. Unterstützung erhält sie da von ihren Freund*innen, von denen viele auch schon Erfahrungen im Leistungssport sammelten: Eine Freundin betrieb Schwimmen als Leistungssport, eine andere war in der Nationalmannschaft für Akrobatik. „Die verstehen, warum ich den Sport mache.“

    Was Paula-Elisabeth antreibt, sei ihr Ehrgeiz, sich selbst zu verbessern. Schon früher, als sie sah, wie gut Gleichaltrige Badminton spielen konnten, habe sie das zu besseren Leistungen motiviert. Vor allem das Gefühl, auf einen Wettkampf hinzuarbeiten und dann das eigene Ziel zu erreichen, sei es wert, so viel Zeit in das Training zu investieren. „Da ist man so stolz in diesem Moment“, sagt Paula-Elisabeth mit einem breiten Grinsen. Obwohl Badminton zugunsten des Studiums manchmal den Kürzeren ziehen muss, merkt man, dass der Sport Paula-Elisabeths Leidenschaft ist. „Badminton ist für mich mehr als ein Hobby. Der Sport ist immer in meinem Hinterkopf.“

     

    Titelbild: Andre Jahnke

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