Bald ausgesummt?
Das Insektensterben ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Die Initiative Leipzig summt! macht sich das steigende Umweltbewusstsein zu Nutze und setzt sich für die Erhaltung der Artenvielfalt ein.
Das Baugeschäft brummt, die Grünflächen werden kleiner und es krabbeln viel weniger Insekten über die Buchseiten im Clara-Park, als es noch zu Omas und Opas Zeiten der Fall war. Die Biodiversität ist in Gefahr und das Insektensterben schreitet immer weiter voran. Dagegen möchte das junge Aktionsbündnis Leipzig summt! vorgehen. Gegründet unter dem Dachverband Deutschland summt! möchte die Initiative die Leipziger Bürger*innen informieren.
Gründungsmitglied Jette Wüst hatte den Eindruck, dass die Stadt Leipzig zwar viele Projekte für den Umweltschutz habe, diese aber kaum in der Bevölkerung wahrgenommen werden würden. „Leipzig summt! soll diese Lücke durch Aktions- und Kommunikationsmaßnahmen schließen“, erzählt Jette. Konkret bedeutet dies, auf öffentlichen Veranstaltungen wie der Ökofete im Clarapark im Juni präsent zu sein, das Bereitstellen von Informationen über soziale Netzwerke und die Organisation von umweltschützenden Projekten in Zusammenarbeit mit der Stadt und anderen Initiativen.
Leipzig summt! wurde im März dieses Jahres gegründet und ist noch in der Aufbauphase. Nichtsdestotrotz sind bereits viele Projekte in Planung. Aktuell wird im Kleingartenverein Flora Stötteritz ein informativer Schaugarten angelegt, der Gärtner*innen zeigen soll, wie insektenfreundliches Gärtnern aussehen kann. Der Fortschritt kann auf den Plattformen der sozialen Netzwerke verfolgt werden, wo darüber hinaus jeden Sonntag Beiträge zum Thema Insekten- und Artenschutz in Leipzig hochgeladen werden. Die Mitglieder arbeiten alle ehrenamtlich an den Projekten mit. Wer sich handwerklich, medial oder auch mit Forschungsarbeiten beteiligen möchte, kann einfach über die Website Kontakt aufnehmen. Unterstützt wird die Initiative von dem unabhängigen Dachverband „Deutschland summt!“. In Form eines Franchise-Konzepts werden Material und Beratung gestellt und die Möglichkeit für Kooperationen gegeben.
Wenn der Schaugarten fertig ist, wird das bisher größte Projekt in Angriff genommen, verrät Jette. Leipzig summt! plane, im Zuge des städtischen Masterplan Grün Interviews mit den Verantwortlichen zu führen und diese im Internet zugänglich zu machen. Der Masterplan Grün reagiert auf die aktuelle Sensibilisierung der Bevölkerung für Nachhaltigkeit und soll die städtische Umweltfreundlichkeit steigern. Die Stadt möchte die Öffentlichkeit in den Prozess miteinbeziehen und veranstaltet deshalb verschiedene kleinere Gesprächsrunden und Projekte mit Vereinen und Initiativen.
Um die Projekte der Stadt bekannter zu machen, hat sich Leipzig summt! Aufklärungsarbeit vorgenommen. Die Interviews sollen interessierten Leipziger*innen die Möglichkeit geben, sich darüber zu informieren, was die Stadt für den Insekten- und Umweltschutz unternimmt und wie dies umgesetzt wird. Als zukünftige Interviewpartner*innen würden Projektleitende des Masterplan Grün und Mitarbeiter*innen des Amtes für Grünflächen und Gewässer in Betracht gezogen werden. Jette erhofft sich dadurch eine Verbesserung der Kommunikation zwischen Bürger*innen und den verantwortlichen Ämtern, da der Informationsfluss bis jetzt hauptsächlich über die Website der Stadt nach außen getragen wurde.
Abgesehen von den großen geplanten Projekten unterstützt Leipzig summt! auch Insektenschutz im Alltag. Mitglied Jonas Hiestermann rät Studierenden, immer das Licht auszumachen, wenn man es nicht braucht. Lichtverschmutzung halte nämlich die Insekten vom Bestäuben der Pflanzen ab. Darüber hinaus könne man einfach den WG-Balkon oder Innenhof insektenfreundlich bepflanzen. Zum Beispiel mit speziellen Samenmischungen wie der „Leipziger Mischung“, die es günstig in vielen lokalen Läden zu kaufen gibt. Besonders Kräuter seien gut geeignet. Was nicht gegessen wird, einfach blühen lassen und beobachten, wie sich Insekten an den Pflanzen erfreuen. So macht Insektenschutz nicht nur Spaß, sondern schmeckt auch noch gut.
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