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  • Hochschulsport im WG-Zimmer

    In Zeiten von Corona und Kontaktbeschränkung sind der Hochschul- und der Gesundheitssport nun auf Onlinekurse im Videoformat umgestellt worden. Redakteurin Pia hat zwei Kurse getestet und berichtet.

    Der Hochschulsport war für mich immer eine Möglichkeit, Neues auszuprobieren. In den letzten Semestern habe ich Tennis gespielt, „Yoga und Achtsamkeit“ praktiziert, Ballett gelernt und war ein paar Mal beim Kickboxen. Dann kam Covid-19 und alle Kurse wurden bis auf weiteres ausgesetzt. Leider habe ich daheim nicht die Disziplin für Workouts und auch Laufen gehen ist so gar nicht meins. Deshalb bestand mein „Sportprogramm“ in den letzten zwei Wochen daraus, um den Block zu spazieren, überall nur noch mit Fahrrad hinzufahren und einem müden Versuch, zuhause zu meditieren. Die Verbindlichkeit einer Sportart, einer Uhrzeit und der Länge des Trainings haben mir schlichtweg gefehlt. Dazu kam noch der Trott, in den man schnell verfällt, wenn man die eigenen paar Quadratmeter nur zum Einkaufen verlässt. Nun aber bieten Hochschul- und Gesundheitssport Onlinekurse an, an denen Angehörige der Universität Leipzig kostenlos teilnehmen können.

    Alle Kurse finden über die Videokommunikationsplattform Zoom statt. Die*der Trainer*in leitet den Kurs, während die Teilnehmenden Mikrofon und Kamera ausgeschaltet haben. Das sichert neben Datenschutz auch die Stabilität des Streams. Im Moment ist die Auswahl eher gering und. Während der Hochschulsport für die nächsten zwei Wochen HIIT Workout, Zumba, Body Fitness und Kraft- und Stabilisationstraining umfasst, bietet der Gesundheitssport bisher lediglich Yoga-Hatha Kurse an.  Das ist die perfekte Gelegenheit, zuhause angeleitet Sport zu machen. Ob das wirklich so leicht geht und wie das mit deutschem Internet überhaupt funktioniert, hat luhze-Redakteurin Pia bei Zumba und Yoga getestet.

    Beim Hochschulsport kann man sich jetzt jede Woche Freitag um 12 Uhr neu für die Kurse der folgenden Woche einschreiben, also kann das Programm auch durchprobiert werden. Die Zumba-Trainerin hatte vorab schon zwei Mails geschickt mit Hinweisen: rutschfeste Schuhe, viel Platz. Eine Viertelstunde vorher wurde der Chat eröffnet, immer wieder die Frage gestellt, ob alle die Musik hören. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten bleibt die Verbindung die ganze Stunde über stabil, niemand beklagt Schwierigkeiten. Zumba habe ich vorher noch nie gemacht und komme mir dementsprechend recht talentlos vor. Anfangs fällt es mir schwer, mitzukommen: Das Tempo ist hoch und komplett ohne Anweisungen versuche ich erstmal nur zu spiegeln was vorgetanzt wird. Auf einmal bin ich wirklich dankbar für den Aerobic Unterricht in der Grundschule, denn anscheinend ist mein Taktgefühl noch viel weniger vorhanden, als ich immer dachte. Im Stuk hatte ich mir meine Tanzbewegungen immer sehr viel eleganter vorgestellt. Vielleicht liegt das aber nur daran, dass ich nüchtern und ganz alleine in meiner Wohnung tanze. Zwischendurch frage ich mich, was meine Nachbar*innen unter mir sich wohl denken und bin doch ganz froh, dass ich aufgrund fehlender sauberer Turnschuhe einfach barfuß Zumba mache. So hört man das Gestampfe nicht ganz so laut und es kamen auch keine Beschwerden. Eine Stunde dauert das Training, es macht wirklich Spaß und auch das Feedback im Chat ist durch und durch positiv. Sport daheim zu machen hat auch sonst Vorteile: durchgeschwitzt kann man direkt duschen gehen, niemand sieht, dass man beim Tanzen nicht aussieht wie aus „Step up“ und man kann noch ganz ohne Scham Adidas anziehen.

    Der nächste Tag startet mit einer Runde Yoga-Hatha vom Gesundheitssport. Der Zoom-Link ist für alle frei zugänglich auf der Website, vielleicht auch weil die bisher angedachten Termine nächste Woche das letzte Mal stattfinden. Um die 90 Teilnehmenden nehmen an der Stunde teil, diesmal teilweise mit Video. Die Trainerin meint, dass sie so die Haltung korrigieren kann, tut es aber die ganze Stunde nicht. Dafür kann man den Anweisungen aber sehr gut folgen, sicherlich auch ohne Vorerfahrung. Was dagegen schwerer fällt beim Yoga als beim Zumba, ist die Stimmung. In der Wohnung lauern viele Ablenkungen und der ständige Blick auf das Display stört die meditative Art der Übungen. Wahrscheinlich sollte man sich hier mehr auf die Stimme konzentrieren, was wiederum besonders Anfänger*innen schwerfallen könnte. Auch hier gibt es anfangs Schwierigkeiten mit dem Video, doch als es losgeht bleibt die Verbindung stabil. Dafür braucht man aber auch selbst eine gute Internetverbindung. Danach fühle ich mich auf jeden Fall entspannt und kann gut weiterarbeiten, also genau das, was mir Yoga ganz persönlich bringen sollte.

    Beide Kurse waren sehr gut nachvollziehbar und leicht zu erschließen, wenn man sich an die neue Situation gewöhnt hat. Mit ein wenig Platz und Motivation kann jede*r daran teilnehmen, auch wenn für Yoga eine Matte natürlich hilfreich ist. Da die Kurse flexibel nutzbar und vor allem gratis sind, lassen sich die nächsten Wochen sicher gut überstehen.

    Außerdem kündigte der Gesundheitssport an, dass man sich ab dem 6. April in die kostenpflichtigen Kurse für das Sommersemester einschreiben könne. Diese würden dann online starten und analog fortgesetzt werden, sobald die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben werden. Die Gruppe, die*der Trainer*in und die Termine blieben dabei online und analog gleich. Für Angebote des Hochschulsports findet am 28. April um 10 Uhr die Einschreibung statt. Dabei gilt für die Online-Kurse ein Einheitspreis von fünf Euro.

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