Herumgedruckst
Nach einigem Hin und Her bleiben die Druck- und Kopiergeräte in der Universität und den Bibliotheken nun doch erhalten.
In einem sehr knappen Statement verkündete die Universitätsbibliothek Leipzig (UBL) am 15. April, dass die Universitätsleitung den Nutzungsvertrag für Kopierer und Drucker in der Universität und den Universitätsbibliotheken nicht verlängern wird. Inzwischen ist die Entscheidung revidiert. Etwa eine Woche nach der ursprünglichen Information legte die Universitätsleitung eine Kehrtwende hin: „Die Universitätsverwaltung teilt mit, dass der Gestattungsvertrag Drucken/Kopieren um ein weiteres Jahr verlängert wurde. Die Kopiermöglichkeiten in den Standorten der UBL bleiben damit bestehen“, steht jetzt auf der Website.
„Wir waren vollkommen überrascht“, erzählt die stellvertretende Direktorin der UBL Charlotte Bauer. Zuerst von der Ankündigung, Drucker und Kopierer zu entfernen, dann von der plötzlich doch geplanten Vertragsverlängerung mit dem Dienstleister Customized University Services, der die Geräte betreibt. Kanzlerin Birgit Dräger erklärt auf Anfrage von luhze, dass es ein Versehen gewesen sei und ihr leid tue, die UBL so spät informiert zu haben. Was der Anlass für den Schwenk war, beantwortet sie nicht: „Zu laufenden Verhandlungen kann man nicht informieren, ohne die Verhandlungen zu gefährden.“
Grund dafür, überhaupt darüber nachzudenken, den Vertrag nicht zu verlängern, war laut Dräger der unzureichende Datenschutz. Bislang habe zwar noch niemand versucht, den Speicher der Geräte auszulesen, „aber in den Verhandlungen wollen wir erreichen, dass die Geräte besseren Schutz gewähren“.
Schon vor der Pandemie nutzten immer weniger Studierende und Mitarbeiter*innen die Kopierer und Scanner, wie die Universitätsleitung und Bauer von der UBL bestätigen. Dennoch versichert Dräger, dass „wir alles daran setzen, Kopier- und Druckservices weiterhin anzubieten“.
Matthias Middell, Direktor des Global and European Studies Institute und Mitglied des Senats der Universität, ist einer derjenigen, die sich für den Erhalt der Drucker und Kopierer ausgesprochen haben. „Infrastruktur kann man nicht kurzfristig abschaffen“, sagt er. Für eine so grundlegende Änderung sei die Ankündigung Mitte April zu spät gekommen. Middell schlägt vor, einen Kreis von Nutzer*innen zu schaffen und sie zu fragen, was sie brauchen. Die Drucker und Scanner seien ein Symbol dafür, dass man, ohne einen Cent mehr auszugeben, Probleme durchs Miteinander-Reden lösen kann.
Miteinander zu reden, findet auch Kanzlerin Dräger gut: „Wenn sich die Fragen zum Datenschutz und zur notwendigen Infrastruktur nicht anders klären lassen, erscheint ein Arbeitskreis gut und sinnvoll.“ Im kommenden Jahr werde die Universitätsverwaltung bessere Bedingungen aushandeln.
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