Stadtgeschichten: Die Cafés der GfZK
Die Stadtgeschichte der Oktoberausgabe handelte von den unterschiedlichen Varianten des Cafés der Galerie für zeitgenössische Kunst über die Zeit.
Je nachdem wie lange man schon in Leipzig lebt, kennt man es als Paris Syndrom, Café Kafič, Café Bau Bau oder Das Kapital. So kann es bei Verabredungen schon mal zu Verwirrungen kommen. Tatsächlich beschreiben aber alle Namen ein und denselben Ort: das Café der Galerie für zeitgenössische Kunst (GfZK). Bereits während der Entstehung in den Neunzigern, wurde es als Café, das durch Künstler*innen gestaltet wird, angelehnt an das urbane New York der 1960er Jahre, geplant. Die Idee war, bei Künstler*innen zu Gast zu sein und die soziale Seite der Kunst zu erleben.
Immer wieder kommt der Zeitpunkt, an dem sich die Räumlichkeit des Cafés nach Veränderung sehnt und ein Make-Over samt Namensänderung verpasst bekommt. Die Gestalter*innen sind meist sowohl mit der GfZK als auch mit dem Café an sich jahrelang vertraut, weil es für sie als öffentliches Wohnzimmer dient. Kunst ist nicht nur zum Anschauen da, man kann auch in ihr verweilen und so interessierte die Gestalter*innen mit welchen Codes Gemeinschaft und Erleben erschaffen werden.
Jun Yangs Konzeption (2008–2010) namens Paris Syndrom beschreibt einen Ort voller Illusionen, dessen prachtvolle Louis Vuitton Polstermöbel mehr Schein als Sein sind. Die Wahrheit lag und liegt immer wieder im Detail.
Mit Kafič (2010-2014), slowenisch für Eckcafé, hatten Apolonika Šušteršič and Meike Schalk die Vision einen transkulturellen Raum zu schaffen. Einen Ort, der die Kaffee(haus)traditionen Südosteuropas und des Nahen Ostens inne trägt und durch Gegenstände aus verschiedenen Partnerstädten Leipzigs gestaltet und möbiliert wurde.
Café bau bau (2014-2019), gestaltet von Céline Condorelli, setzte sich aus verschiedenen Stilen und Materialien zusammen. Im Café und Namen spiegelt sich die Vielfältigkeit von Identitäten.
Marcus Dreßens Komposition Das Kapital (seit 2019), angelehnt an Marx‘ erstes Werk, hat vor allem Gastfreundschaft und Begegnung als wichtiges Kapital der Gesellschaft im Fokus. In der Gestaltung aus Holzbänken und großen Ohrensesseln vermischt es Luxus und Bahnhofsfeeling. Die Gestaltung vermischt Codes und wird so zu einem Passepartout – ein Raum, der jedem gutsteht.
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