Grüne Probleme und Grüne Lösungen
Kolumnist Johannes mit einem kleinen Update aus dem alltäglichen Freizeitgarten.
Seit meiner Kolumne im Frühjahr, bin ich auf ein paar Probleme gestoßen. Zum Lüften oder Gießen der Balkonblumen, muss ich eins meiner Fenster öffnen. Das macht sich schlecht, wenn die Fensterbretter unter mittelgroßen Zimmerpflanzen begraben sind. Die meisten der Grünlinge wollen aber viel Sonne und möchten nah am Fenster stehen. Ich muss also immer mindestens das halbe Fensterbrett umräumen. Das jedes Mal zu machen, ist ziemlich aufwendig, zudem kippen auch immer wieder Pflanzen beim Umstellen um. Das ist blöd für die Pflanzen und verursacht zusätzliche Putzarbeiten. Ich brauche also einen Ort nah am Fenster, an den alle Pflanzen passen, genug Licht bekommen und mir trotzdem nicht den Weg versperren. Die einfachste Lösung wäre hier ein Regal, dass sich verschieben lässt. Die Versionen bekannter Möbelhäuser sind aber zu sperrig, zu klein oder zu teuer. Bei einem Online-Versandhändler finde ich dann ein Metallregal, das den verschiebbaren Regalen in Pflanzencentern ähnelt. Unbepflanzt vielleicht nicht der größte Hingucker, bepflanzt sieht es dann aber schon ganz anders aus. Da die Regalböden frei verschiebbar sind und das Regal größer ist, als die Fensterbretter hoch sind, kann ich den Platz am Fenster jetzt besonders gut nutzen. Da die Fensterbretter jetzt frei sind, kann ich ja wieder neue Pflanzen kaufen.
Beim Kochen möchte ich nicht die Wohnung verlassen, um Schnittlauch zu ernten. Auch wenn ich mir nur Brote schmiere, bin ich zu faul in den Innenhof zu gehen, um Salat zu ernten. Der Nutzgarten, den ich in diesem Frühjahr zu meinem mobilen Minigarten hinzugefügt habe, hat sich zwar ganz gut entwickelt, aber mir ist er zu weit weg. Deswegen habe ich jetzt alle Nutzpflanzen in meine Blumenkästen gesetzt. Die zweite Schnittlauchpflanze im Blumenkasten hatte sich sowieso besser entwickelt. Der Minigarten im Innenhof wird jetzt zu einem reinen Ziergarten. Also mehr Platz für Blumen. Auf dem Rückweg von einer Redaktionssitzung ist mir aufgefallen, dass die Gärtnerei gegenüber vom Baummarkt im Saisonschlussverkauf alle Pflanzen 50 Prozent reduziert hat. Also habe ich mich direkt am folgenden Tag auf den Weg gemacht und neben neuer Erde neue Blumen für den Minigarten und Kräuter für meine Blumenkästen gekauft. Meinen Außenfensterbanknutzgarten habe ich durch Bergbohnenkraut, Rosmarin, Oregano und Schokominze ergänzt. Für den Minigarten habe ich ein Gras, einen gelben und einen roten Sonnenhut, einen schmalblättrigen Lavendel, einen Mauerpfeffer, ein Mädchenauge und eine Fette Henne gewählt.
Jetzt habe ich ein neues Regal und viele Pflanzen. Wäre da noch das Blumengießen. Es dauert inzwischen relativ lange. Dabei sieht meine Wohnung gar nicht aus, wie bei den Plantfluencern auf Instagram. Schwierig wird es besonders, wenn ich nicht in Leipzig bin. Nach zwei Wochen im Winter und einer Woche im Sommer, brauchen die Zimmerpflanzen spätestens wieder Saft. Also muss eine längerfristige Lösung her. Meine Tante mit Gummibärchen zu bestechen, um bei mir zu gießen, ist vielleicht nicht mehr die beste Lösung. Besonders weil man an die Pflanzen oben auf dem Regal nicht so gut rankommt. Nach dem letzten Urlaub sah mein Kaffeestrauch mehr nach Kaffee, als nach Strauch aus. Deswegen habe ich mir vor meinem letzten Einkauf Pflanzen rausgesucht, die auch mal einen Monat ohne Wasser aushalten. Neben einer Sukkulente, habe ich mich für drei Drachenbäume, einen Elefantenfuß, Bogenhanf und eine Glücksfeder entschieden. Es sollen noch Afrikanische Affenbrotbäume und eine Schusterpalme dazukommen. Die Glücksfeder bringt wahrscheinlich kein Glück und den Bogenhanf kann man nicht rauchen, aber dafür halten sie neben Trockenheit auch dunklere Ecken in der Wohnung aus. Für die bedürftigeren Pflanzen habe ich mir Tonkegel gekauft, die man in die Erde steckt. Sie haben kleine Wasserschläuche, die man einfach mit Wasserbehältern verbinden kann. Als Wasserbehälter nutze ich einfach große Übertöpfe. Jetzt überlebt auch der saufende Schwertfarn die Semesterferien. Mithilfe von Wasserflaschen werde ich dieses System im Frühjahr auch für die Blumenkästen ausbauen. Bis dahin kann ich mich aber erst einmal zurücklehnen und den Pflanzen beim Wachsen zuschauen. Oder auch mal, frei von grünen Problemen, in den Urlaub fahren.
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