Schon wieder auf der Warteliste
Die Anmeldung zu Hochschulsportkursen ist für Internationale Studierende eine hohe Hürde. Doch wäre die Teilnahme an einem Kurs ein Weg, um neue Menschen kennen- und neue Fähigkeiten zu erlernen.
Es ist Dienstag, der 5. Oktober 2021, 9 Uhr. Du klickst wie wild auf den Aktualisieren-Button der Website, um einen der begehrten Plätze im Schwimm-, Badminton- oder Handballkurs zu ergattern. Anstelle des so sehnsüchtig gewünschten Anmeldeformulars ploppt eine Fehlermeldung auf. Der Server ist überlastet, so ein Mist. Weitere zehn Minuten panisches Aktualisieren der Website bis – endlich! – das Anmeldeformular sichtbar wird. Jetzt nur noch schneller als die anderen Interessierten Name, Matrikelnummer und Adresse eintragen und schon hast du den Platz im Fechtkurs erhalten und kannst deine Konflikte bald standesgemäß austragen. Oder auch nicht, der Kurs ist schon voll. Du stehst mit bis zu 800 weiteren Studierenden auf der Warteliste.
Selbst für Personen, deren Muttersprache deutsch ist und die schon länger in Leipzig studieren, ist die Anmeldung zu den Sportkursen des Zentrums für Hochschulsport (ZfH) und des Gesundheitssportzentrums der Universität Leipzig immer wieder eine Herausforderung. Es gibt nur wenige Plätze und diese sind sehr begehrt. „Die Internationalen Studierenden erhalten ihre Immatrikulationsbescheinigung oft erst später und können sich so nicht zu den Sportkursen anmelden. Das ist unfair“, berichtet Fayad Alwakaa, bis vor kurzem Referent für Ausländische Studierende des Studierendenrats der Uni Leipzig. Es blieben nur noch vereinzelte Plätze in unbeliebten und Fortgeschrittenen-Kursen. „Alle Internationalen Studierenden erhalten schon vor Erhalt der Bewerbungsunterlagen und des Semesterbeitrages noch vor Semesterbeginn eine befristete Immatrikulationsbescheinigung“, erklärt dagegen Katharina Pingel von der Stabsstelle Internationales der Universität Leipzig.
„Internationale Studierende können sich wie alle anderen Studierenden zu den Hochschulsportkursen anmelden“, sagt auch Thomas Müller, Koordinator des ZfH. Die Problematik bezüglich der Einschreibung für alle Erstsemester sei dem ZfH jedoch bekannt. Die Studierenden erhielten ihre Immatrikulationsbescheinigung erst kurz vor Semesterstart, während die Anmeldung für die Sportkurse recht früh stattfindet. „Die Anmeldung schon einige Wochen vor Kursbeginn ist jedoch nötig, damit wir einen reibungslosen Ablauf ermöglichen können“, sagt Müller. In der Gemengelage könne es passieren, dass die Anmeldung für die Sportkurse vergessen werde, sagt er. „Eine Möglichkeit wäre es, wenn das ZfH freie Plätze für die später kommenden Studierenden zur Verfügung stellen könnte“, sagt Alwakaa.
Ein anderer Grund für die Probleme könnte sein, dass die Internationalen Studierenden nicht ausreichend über die Sportkurse informiert sind. Dazu müsste aber auch die Website des ZfH endlich auf Englisch verfügbar sein. „Eine stets aktuell zu haltende Homepage auch auf Englisch zur Verfügung zu stellen, lässt sich mit der Personalausstattung des Hochschulsports leider nicht umsetzen“, sagt Müller. Er verweist Studierende auf die Möglichkeit der Übersetzung durch den Browser. „Auch versuchen wir bereits, die Studierenden über verschiedene Kanäle wie unsere Website, Flyer und Plakate, sowie die neuen Medien zu erreichen“, meint Müller.
Foto: Charlotte Nate
Hochschuljournalismus wie dieser ist teuer. Dementsprechend schwierig ist es, eine unabhängige, ehrenamtlich betriebene Zeitung am Leben zu halten. Wir brauchen also eure Unterstützung: Schon für den Preis eines veganen Gerichts in der Mensa könnt ihr unabhängigen, jungen Journalismus für Studierende, Hochschulangehörige und alle anderen Leipziger*innen auf Steady unterstützen. Wir freuen uns über jeden Euro, der dazu beiträgt, luhze erscheinen zu lassen.