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  • Kabale um Konfuzius

    In der luhze-Januarausgabe berichteten wir über den Streit um das Konfuziusinstitut in Leipzig und dessen Verbindung zur Universität.

    Der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) fordert das Ende der Kooperation zwischen deutschen Universitäten und Konfuzius-Instituten (KI). Auf seinem letztjährigen Gruppenvorsitzendentreffen kritisiert der Ring die enge Verbindung des Instituts zur Kommunistischen Partei Chinas, wiederholte Spionagefälle und Eingriffe in die wissenschaftliche Freiheit.
    Konfuzius-Institute existieren auf allen Kontinenten. 2004 wurde das erste Institut in Seoul eröffnet, seitdem ist ihre Zahl auf etwa 500 gestiegen. Sie bieten Sprachkurse für Mandarin an, führen Ausstellungen durch und zeigen Filme. Hier werden ebenso Vorträge von China-Expert*innen angeboten wie Kurse zu Themen wie Kalligrafie. Die Universität Leipzig arbeitet dabei mit ihrer Part­nerhochschule zusammen, der Ren­min Universität in Peking. Von dort kommen auch Lehrkräfte nach Leipzig.
    Dazu äußert sich auf Nachfrage von luhze Philip Clart. Er ist Professor für Kultur und Geschichte Chinas an der Universität Leipzig und ein ehrenamtlicher Direktor des KI in Leipzig. „Was in dem Aufruf geschrieben wurde, ist nicht in Leipzig aufgetreten. Viele Aussagen stimmen auch nicht, weil der Aufruf sehr schludrig formuliert ist. Der Vorwurf der Einmischung in die wissenschaftliche Freiheit mag auf manch andere Institute in der Welt zutreffen, aber in Leipzig nicht“, führt er aus.
    Tatsächlich ist Nordamerika die einzige Region auf der Welt, in der die Anzahl der KI sank, nämlich von 193 auf 122 zwischen 2018 und 2020. In Europa sind dagegen 13 hinzugekommen. Das liegt unter anderem daran, dass sich die jeweiligen Rahmenbedingungen von Land zu Land unterscheiden. Clart erklärt: „Aufgrund der klaren funktionalen Trennung der Tätigkeiten von Konfuzius-Institut Leipzig und der Universität Leipzig gab es in der Vergangenheit keine Konflikte. Es besteht eine klare Trennung der Tätigkeitsbereiche des Konfuzius-Instituts Leipzig und der Forschung und Lehre an der Universität Leipzig.“ In den USA hingegen seien die KI häufig direkt in die Unis geholt worden, dadurch sei das Konfliktpotential höher.
    Der Inhalt des RCDS-Antrags stammt aus der Feder der FDP-Bundestagsfraktion. Im März 2021 stellte sie einen Antrag mit den Forderungen: „Der Einfluss der Konfuzius-Institute in Deutschland auf Lehre und Forschung soll untersucht werden. Außerdem soll überprüft werden, inwieweit Studierende aus China und deutsche Wissenschaftler*innen überwacht werden. Staatliche Zu­schüsse an Konfuzius-Institute sol­len nicht mehr gezahlt werden.“ Nur die FDP stimmte dem zu, die AfD enthielt sich, weil ihr der Antrag nicht weit genug ging. Allein der RCDS machte aus der Forderung nach “Untersuchung” eine nach “Beendigung” der Zusammenarbeit. Zu Fragen von luhze wollte er sich nicht äußern.
    Und ändert sich nun etwas zwischen KI und Universität Leipzig? Für Clart ist die Antwort klar: “Es wurde ein gutes Modell gefunden, da die Universität und das KI jeweils eigene Projekte verfolgen. Die Zusammenarbeit von KI und Universität läuft also weiter. Die Universität profitiert davon, zum Beispiel durch Stipendienvermittlung für Studierende und Wissenschaftler*innen. Außerdem ist Leipzig so Standort für die HSK-Standardprüfung in Chinesisch.” Die Studierenden in Leipzig und alle an China Interessierten werden also weiterhin den direkten Draht nutzen können.

    Foto: Thomas Rötting

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