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    Das Sommersemester wird in Präsenz stattfinden. Studierendenschaften kritisieren mangelnde Planungssicherheit und fordern einheitliche Maßnahmen.

    Das  Sommersemester 2022 ist seit einer Woche im vollen Gange und auf dem Campus tummeln sich die Studierenden. Für viele ist es eine gute Nachricht: das kommende Semester wurde von der Rektorin der Universität Leipzig als Präsenzsemester beschlossen.

    Die Studierenden der Universität Leipzig haben ein Semester hinter sich, das stark von den Entwicklungen der Corona-Pandemie beeinflusst war. Die Präsenzlehre zu Beginn des Wintersemesters wurde auf Online-Lehre umgestellt und schließlich sollte der Hybridunterricht eine Lösung sein. Die Umstellungen der Lehre waren für viele Studierende eine hohe Belastung. Aus persönlichen Gesprächen mit Kommiliton*innen ging hervor, dass einige Studierende erst in den Präsenzseminaren Kontakt zu Mitstudierenden aufnehmen konnten. Die Umstellung auf Onlineformate erschwerte es besonders für viele Studienanfänger*innen, Anschluss zu finden und sich in der neuen Stadt zurechtzufinden.

    Leandra Brodhagen, eine Studentin der Kulturwissenschaften findet, dass Hybridformate eine gute Lösung sind, da Risikopatient*innen geschützt werden, der Großteil der Studierenden aber in die Uni gehen kann. Auch von Studierendenschaften aus ganz Deutschland gab es Stimmen, die den Umgang der Universitäten mit den Herausforderungen der Corona-Pandemie kritisierten. In einer Pressemitteilung fordert der Freie Zusammenschluss von Studierendenschaften (fzs) mehr Planungssicherheit für Studierende und eine vorausschauende Corona-Politik an den Universitäten. Marie Müller aus dem Vorstand   erinnert daran, dass in den letzten beiden Wintersemestern die Regelungen und Corona-Verordnungen innerhalb von Stunden überarbeitet und neu ausgelegt wurden, was zu Verunsicherung bei den Studierenden führte. Außerdem macht sie auf die aktuellen enormen Inzidenzzahlen aufmerksam und appelliert, dass präventive Coronaschutzmaßnahmen nach wie vor wichtig seien. Zudem sei eine einheitliche und flächendeckende Freiversuchsregelung für alle Studierenden nicht rechtzeitig weitergeführt worden, kritisiert der fsz-Vorstand. Auch das Bündnis Solidarsemester hat seinen Forderungskatalog anlässlich des bevorstehenden Sommersemesters aktualisiert. Das Bündnis fordert mehr Beratungsangebote für Studierende, die von psychischen Belastungen und Diskriminierung betroffen sind. Außerdem kam es durch die Folgen der Pandemie an Universitäten zu einer Ungleichbehandlung von Studierenden, die keinen uneingeschränkten Zugang zu Internet und PCs oder Laptops haben.

    Für das kommende Semester wird die digitale Lehre aber voraussichtlich ausgesetzt, denn am 7. März kam das knappe, aber eindeutige Statement der ehemaligen Rektorin Beate Schücking: Das kommende Sommersemester wird in Präsenz stattfinden. Dies gilt für Vorlesungen, Seminare und auch den Hochschulsport. Die Fakultäten können selbst entscheiden, ob sie zusätzlich digitale oder hybride Veranstaltungen anbieten. Prüfungen werden ebenfalls in Präsenz stattfinden. Die Rektorin begründet ihren Entschluss, da es an der Leipziger Universität in den letzten zwei Jahren zu keinem bemerkenswertem Infektionsgeschehen gekommen sei. Dies lag hauptsächlich an den einzuhaltenden Hygienemaßnahmen, wie das Tragen von FFP2-Masken und der 3G-Regelung in Innenräumen. Die Rektorin lobt die hohe Bereitschaft der Studierenden, die Maßnahmen einzuhalten.

    Weiterhin muss, nach Stand des Hygiene- und Infektionsschutzkonzeptes vom 12. April, ein Mund-Nase-Schutz, also einer medizinischen Gesichtsmaske, oder einem Atemschutz, enstprechend einer FFP2 Maske, getragen werden, sobald der Mindestabstand von 1,5 Metern unterschritten wird. Die 3G-Regel, sowie die Testpflicht beim Hochschulsport entfallen und die Raumnutzung kann in Zukunft zu 100 Prozent ausgelastet werden. Das Einchecken mit der Corona-Warn-App ist noch immer sinnvoll. Die Regelstudienzeit für das letzte Wintersemester wird verlängert. Für alle Studierenden, die sich noch nicht geimpft haben, hat die Universität auf ihrer Website das Impfportal von Leipzig verlinkt. Hier lässt sich ganz einfach ein Impftermin vereinbaren, um allen Studierenden und Dozierenden ein sicheres Semester zu garantieren.  

    Die Studierenden der Universität können sich also auf ein Semester auf dem Campus freuen, Kommiliton*innen treffen und Corona vielleicht mal für ein paar Stunden vergessen.

    Foto: Nadja Webel

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