Wie geht eigentlich die Zeit am Sonnenstand ablesen?
Bei schönem Wetter verbringen viele Menschen ihren Urlaub gerne in freier Natur. Dabei kann es hilfreich sein, die Uhrzeit zu kennen. luhze-Autorin Isabella erklärt, wie das auch ohne Smartphone geht
Ein entspannter Urlaub in den Bergen, Camping im Wald oder eine Tour durch die Steppe – für die Naturfreaks unter uns ist ein bisschen Zeit fernab der sogenannten Zivilisation genau das Richtige. Einfach mal Handy, Laptop und andere technische Geräte aus der Hand legen und schon sind Ruhe und Erholung garantiert. Doch auch – oder vielleicht sogar besonders – in der freien Natur kann es hilfreich sein, die Uhrzeit zu kennen. Wie viel Zeit habe ich vor Sonnenuntergang noch, mir einen geeigneten Schlafplatz zu suchen und mein Zelt aufzubauen? Wie lange bin ich heute schon gelaufen? Um diese Fragen beantworten zu können, ist das Kennen der Uhrzeit unabdingbar. Wenn du aber konsequent alle technischen Geräte zu Hause gelassen hast, kann das auf den ersten Blick schwierig werden. Doch keine Sorge, ohne Uhr die Zeit zu bestimmen, ist gar nicht so schwer.
Wie lange ist es noch bis Sonnenuntergang?
Wenn du draußen unterwegs bist und jede Nacht irgendwo dein Lager aufschlagen willst, ist es ratsam, das vor Sonnenuntergang zu erledigen. Wie viel Zeit du noch hast, ist relativ simpel zu bestimmen: Strecke einfach den Arm nach vorne und halte die Hand mit der Handfläche zu dir zeigend so, dass sie sich zwischen Horizontlinie und Sonne befindet. Dein kleiner Finger sollte dabei genau auf der Horizontlinie liegen. Den Daumen kannst du in die Handfläche einbiegen – er ist für diese Methode irrelevant. Wenn dein ausgestreckter Zeigefinger sich jetzt genau unter der Sonne befindet, hast du noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang. Hast du noch mehr Platz, kannst du die zweite Hand über die erste legen. Allgemein gilt die Faustregel: Ein Finger entspricht einer Viertelstunde, eine Handfläche etwa einer Stunde bis zum Sonnenuntergang. Wenn deine Hand also viermal zwischen Horizontlinie und Sonne passt, hast du noch vier Stunden Zeit, bis du dir einen Schlafplatz gesucht haben solltest.
Morgen oder Abend?
Wenn du mal völlig die Orientierung verloren hast und nicht einmal mehr weißt, ob der Tag gerade erst angefangen hat oder gleich wieder vorbei ist, ist das ebenfalls kein Grund zur Verzweiflung. Sonnenauf- und -untergänge sehen nämlich nicht gleich aus: Sonnenaufgänge sind in der Regel gelb bis orange. Sonnenuntergänge können dagegen geradezu feuerrot werden. Und auch zwischen den beiden Tag-Nacht-Übergängen sieht die Welt nicht zu jeder Zeit gleich aus. Hierbei musst du dich an den Schatten orientieren und dich ein bisschen mit Himmelsrichtungen auskennen. Vormittags zeigen die Schatten nämlich von Osten nach Westen, nachmittags dagegen von Westen nach Osten. Dabei werden sie zum Mittag hin immer kürzer und ab der Mittagszeit wieder länger. Wenn die Sonne am höchsten steht – also genau mittags – sind sie am kürzesten. Um die Himmelsrichtung zu bestimmen, gibt es verschiedene Anhaltspunkte, die zwar leider nicht ganz genau sind, dir aber dennoch zumindest eine grobe Orientierung geben können. So kommt der Wind beispielsweise in Europa hauptsächlich aus Westen. Ameisenhaufen sind oft nach Süden ausgerichtet. Und Moos wächst auf der Nordhalbkugel tendenziell eher an der Nordseite eines Baumes.
Zur Bestimmung der Uhrzeit mithilfe der Himmelsrichtungen kannst du dir auch eine Sonnenuhr bauen. Das klingt erstmal nach einem großen Aufwand, für den man ganz spezifisches technologisches Wissen braucht – ist aber eigentlich ganz einfach. Zunächst brauchst du nur einen Stock. Den steckst du in die Mitte einer möglichst geraden und ebenen Fläche in den Boden. Dann beobachtest du einfach die Schatten und orientierst dich dabei an der Faustregel von oben: vormittags von Osten nach Westen, nachmittags von Westen nach Osten.
Die Uhrzeit über die Sterne bestimmen
Auch nachts kannst du ohne Uhr relativ genau herausfinden, wie spät es ist. Allerdings wird es hier ein wenig komplizierter – und du bist davon abhängig, dass du die Sterne sehen kannst. Suche dir zunächst das Sternbild des großen Wagens. Wenn du dessen hintere Wagenwand ungefähr ums Fünffache verlängerst, gelangst du zum Polarstern. Diese Linie ist der Stundenzeiger deiner Sternenuhr. Um den Polarstern herum stellst du dir jetzt ein großes Ziffernblatt vor. Ganz oben ist die Zwölf, ganz unten die Sechs, rechts die Drei und links die Neun, wie bei einer klassischen Uhr. Mithilfe deines imaginären Stundenzeigers, also der Linie zwischen Wagenwand und Polarstern, kannst du jetzt herausfinden, wie spät es ist. Wenn sie zum Beispiel direkt nach oben zeigt, ist es Mitternacht.
Natürlich kannst du mit diesen Methoden nicht genau sagen, ob es jetzt 11:24 Uhr oder 11:25 Uhr ist. In der freien Natur ist das aber auch gar nicht so wichtig – du brauchst ja eigentlich nur eine grobe Orientierung. Und dafür sind technische Hilfsmittel nicht unbedingt notwendig.
Foto: Pixabay
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