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    Jetzt ist eine Zeit der Übergänge. Deswegen empfiehlt luhze-Autorin Sarah „Im Menschen muss alles herrlich sein“ von Sasha Marianna Salzmann, einen Roman voller Zwischengeschichten.

    Sommerloch – was für ein Loch? Es passiert doch so viel. Es ist die Zeit der Metamorphosen, der Transitionen, der Übergänge: der Zerfall der Motivation, eine Hausarbeit zu schreiben, die Verwandlung von Frühlingsgefühlen in Herbstdepressionen, die Passage von einem Semester ins nächste und nicht zuletzt der Wechsel zwischen Fernweh und Heimweh. Einzig das 9-Euro-Ticket war über Nacht nicht mehr da und hat ein Loch hinterlassen.

    Eine Geschichte voller Übergänge und deswegen genau das richtige Buch für diese Zeit ist der Roman „Im Menschen muss alles herrlich sein“ (2021, Suhrkamp) von Theaterautor*in, Essayist*in und Dramaturg*in Sasha Marianna Salzmann. Vier Frauen – Mütter und Töchter – (er)leben, wie der Sowjetsozialismus zerfällt, die Migration nach Deutschland sich als Farce herausstellt und die Geschichte der Eltern an der eigenen hängt wie eine Zecke, die nicht gefunden werden will.

    luhze-Autorin Sarah mit ihrem Buch zwischen Sofakissen

    luhze-Autorin Sarah liest gerne zwischen ihren Sofakissen. Foto: ses

    Für das Buch habe sie Gespräche mit FLINTA* aus der Donbass-Region geführt, erzählt Salzmann bei einer Lesung in Leipzig anlässlich der Auszeichnung mit dem Preis der Literaturhäuser 2022. „Es ist toll, Frauen zuzuhören, die nicht wissen, dass man das gerne tut.“ Mit ihrem Roman wolle sie dem „homo sovieticus“ auf die Spur kommen.

    Dessen nicht greifbare Präsenz tragen die Protagonistinnen überall mit sich herum. Egal ob in der Sowjetunion selbst, wo Lenas und Tatjanas Alltag von Vetternwirtschaft, Bestechung und dem Streben nach Luxus mitbestimmt wird. Oder Jahrzehnte später beim journalistischen Volontariat in Berlin, wo die Redaktion von Edi eine Reportage über „ihre Leute“ erwartet, um ein eigenes Profil zu entwickeln.

    „Was sehen sie, wenn sie mit ihren Sowjetaugen durch die Gardinen in den Hof einer ostdeutschen Stadt schauen?“, fragt sich Tatjanas Tochter Nina, obwohl sie der Jenaer Community physisch so nah geblieben, ihre eigene Realität der ihrer Mutter aber doch so fern ist. Auf ihrer Suche benennt Salzmann Abgründe und Räume, die zwischen den Generationen liegen. Und nähert sich damit den Furchen, die der Zwang, herrlich zu sein, hinterlassen hat.

     

    Grafik: Sara Wolkers

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