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  • Vorschau auf die Dok Leipzig

    Vom 17. – 23. Oktober findet das Dokumentar- und Animationsfilmfestival Dok in Leipzig statt. Das erste Mal nach zwei Jahren wird es wieder komplett in Präsenz stattfinden.

    Bereits zum 65. Mal findet das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm statt. Dabei werden während der Dok Leipzig 255 Filme und XR-Erfahrungen aus 55 Ländern einem breiten Publikum präsentiert. Dazu verwandeln sich neun Leipziger Spielstätten während der Festivalwoche in Dok Leipzig Kinos. Allerdings werden auch an öffentlichen Orten in der Stadt Leinwände aufgebaut und Filme gezeigt. So kann man beispielsweise am Eröffnungstag bei freiem Eintritt den Animationsfilm „No Dogs or Italians Allowed“ in der Osthalle des Hauptbahnhofs anschauen.

    Osteuropa, DDR und Ukraine

    Mit dem Filmprogramm will Dok Leipzig als ostdeutsches Festival in diesem Jahr seine langjährige Verbindung mit Osteuropa zeigen. Dies geschieht mit einem Repertoire aus aktuellen Lang- und Kurzfilmen, die Einblicke in Lebensrealitäten osteuropäischer Länder bieten. In „Das Hamlet-Syndrom“ erzählen fünf junge Menschen aus der Ukraine, wie die Folgen der Maidan-Revolution ihre Lebenspläne zerstört haben. „The Other Side of Everything“ stellt das Werden und Vergehen des Vielvölkerstaates Jugoslawien dar. Der Kurzfilm „Border Conversations“ begleitet polnische Aktivistinnen bei ihrem Vorhaben Flüchtlingen zu helfen, die bei dem Versuch über Belarus und Polen in die EU einzureisen im Niemandsland feststecken.

    Mit der Retroperspektive richtet das Festival dieses Jahr seinen Blick zurück auf Werke von Filmemacherinnen, die in der DDR tätig waren. So wird beispielsweise der Dokumentarfilm „Ablinga“ aus dem Jahr 1977 gezeigt. Die Regisseurin Dagnija Osite-Krüger portraitiert dabei ein von der Wehrmacht zerstörtes Dorf in Litauen. Der Film soll dabei an die Ermordeten erinnern und mahnt an den Frieden.

    Zusätzlich präsentiert Dok Leipzig Filme des ukrainischen Festivals „Docudays UA“. Dieses Internationale Dokumentarfilmfestival für Menschenrechte konnte im März dieses Jahres aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht in Kyjiw stattfinden. Im Austausch mit dem Team von Docudays UA bietet Dok Leipzig deshalb der 19. Edition des Festivals eine Bühne.

    Weiteres Programm

    Mit dem Thema „Thx for Nothing” können die Besucher im Museum der bildenden Künste Extended Reality (XR)-Experiences erleben. Darunter zählen 360-Grad-Filme und Virtual-Reality-Arbeiten. Diese Ausstellungsform besteht seit 2015 und bietet interaktiven Arbeiten und XR eine Plattform. Der Eintritt ist frei.

    Auch die kleinen Zuschauer werden bei dem vollen Programm nicht vergessen. Kids Dok zeigt Komödien, aber auch Filme zu ernsten Themen für Kinder ab drei Jahren.

    Ein Schlüssel als Festivalmotiv

    Das Festivalmotiv stellt dieses Jahr ein Schlüssel zur Einbausicherung aus DDR-Zeiten dar. „Unser Motiv lässt ganz bewusst viele Deutungen zu“, erklärt Festivalleiter Christoph Terhechte. „Die Filme und Arbeiten in unserem Programm vereint ihre Neugierde auf die Welt.“ Terhechte erklärt weiter, dass neue Perspektiven gezeigt werden sollen. Der Schlüssel funktioniere aber auch als ein Sinnbild für Heimat, denn oft behalten Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, ihren Wohnungsschlüssel als Symbol der Verbundenheit mit ihrem Zuhause und ihrer Vergangenheit. Als Festival mit ostdeutsch geprägter Geschichte habe man sich bei dem Schlüssel deshalb für ein DDR-Modell entschieden.

    Alles vor Ort

    Nach zwei Jahren in der Pandemie liegt der Schwerpunkt auf Vor-Ort-Veranstaltungen. Damit reagiert Dok Leipzig auf das Bedürfnis von Besuchern und Branche nach direkten Begegnungen und Austausch. Dieser Wunsch war deutlich spürbar, begründet das Festivalteam. Zwar wird es auch ein Online-Programm geben, dieses wird allerdings reduzierter sein als noch im Vorjahr.

    Link zum Programm: https://www.dok-leipzig.de/

    Foto: Dok Leipzig

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