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    Jeder Stern am Himmel steht für einen Traum! Während luhze-Redakteurin Elisabeth ihren zwischen Bühnen, Bib und Backen lebt, liest sie von Mary Askew, die dafür einen langen Weg gehen musste.

    Wenn die Blätter fallen und die Berglandschaften in meiner Heimat mehr und mehr von Nebel umhüllt werden, denke ich oft zurück an England. An die kalten Morgen in Kent, mit denen auch Mary aufwuchs. Sie würde sich jedoch sicher nicht wie ich an warmen Tee und eine freundliche Nachbarschaft erinnern, sondern an bittere Armut, Schmerz und Verlust.

    Starke Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, sind entgegen der Meinung vieler Kritiker keine Erfindung der heutigen Zeit, es gab sie schon immer. Von einer solchen schreibt auch Charlotte Link in ihrem Roman „Die Sterne von Marmalon“.

    Überall Sterne!

    Als wir Mary kennen lernen, ist sie noch ein halbes Kind an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Sie lebt mittellos mit ihrer Familie im Armenhaus einer kleinen Stadt nahe Canterbury. Das Leben scheint vorhersehbar und hoffnungslos. Ihr einziger Hoffnungsschimmer ist ihr Freund Frederic, der Sohn des Gutsherrn von Marmalon. Als diese einzige Person, die in Mary mehr sieht als ein hübsches, armes Mädchen, durch den Besuch einer höheren Schule aus ihrer Welt verschwindet, scheint ihr Traum von den Sternen über Marmalon zerstört und ihre Geschichte zu Ende erzählt.

    Hier beginnt jedoch erst die Lebensgeschichte der Mary Askew, die uns mit ihr nach London und darüber hinaus zu Liebe, Chaos, Diebstahl, Hinrichtungen und den Schwierigkeiten der damaligen Zeit führt. Durch Schönheit, Geschick und des Öfteren auch das nötige Quäntchen Glück gelingt ihr der Weg hinaus aus der winzigen Stadt, die ihr nie Erfüllung bieten konnte.Das gesamte Buch verblüfft immer wieder wie das Leben selbst mit spannenden Wendungen, getreu dem Motto: „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“

    Man fühlt durch detaillierte Beschreibungen mit der Protagonistin und taucht vollkommen in ihre Welt ab. Jeden Fehlschlag, jedes Unglück, aber auch jeden Hoffnungsschimmer und all die Glücksmomente spürt und durchlebt man gemeinsam mit Mary. Ihre Geschichte ist so mitreißend, dass sie einem trotz ihrer fiktiven Protagonisten real und greifbar vorkommt.

    Mary wurde im Laufe ihrer Geschichte zu einem Vorbild für mich, denn egal was auch passiert,  vom Leben in Schlössern über Verrat bis Einsamkeit, sie verliert nie ihren Traum von Marmalon aus den Augen.

    Zwischen Glücksmomenten und bedrückenden Situationen brachte mir Mary mit ihrer Geschichte vor allem eines bei: Wenn man sein Ziel kennt, dann ist der Weg, den man dafür gehen muss, fast egal!

     

    Foto: privat

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