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  • Freunde für ein ganzes Leben

    „Close“ von Regisseur Lukas Dhont ist die berührende und tragische Geschichte von zwei Teenagern in der wohl wichtigsten Entwicklungsphase ihres Lebens.

    Léo (Eden Dambrine) und Rémi (Gustav de Waele) sind beide 13 Jahre alt und beste Freunde. Sie sind unzertrennlich, verbringen fast jede Minute miteinander und vertrauen sich blind. Unbeschwert tollen sie im Wald herum, rennen lachend über Blumenfelder, schlafen wie Brüder zusammen in einem Bett. Mit dem Ende der Sommerferien und dem Wechsel auf eine neue Schule ändert sich das allerdings. Ihre tiefe Verbundenheit gerät auf einmal ins Wanken, als ihren Schulkameraden die innige Freundschaft auffällt und sie gefragt werden, ob sie zusammen sind. Léo verneint dies empört, und distanziert sich in der Folge immer mehr von Rémi. Dieser denkt allerdings gar nicht daran, sein Verhalten zu ändern, stößt aber bei Léo auf starke Ablehnung. Rémis Verzweiflung baut sich so lange auf, bis sie in einer Tragödie endet.

    Léo in seiner Eishockey-Uniform

    Léo sucht einen Ausweg im Sport.

    Der Film zeigt, wie leicht und schön die Jugendzeit sein kann. Wie wichtig es ist, einen guten Freund zu haben, mit dem man alles teilen kann. Wenn die beiden Jungen am Esstisch miteinander lachen oder im Wald gegen imaginäre Soldaten kämpfen, kann man nostalgisch in eigenen Erinnerungen schwelgen. Man wird beinahe in diese Zeit zurückkatapultiert. Die Authentizität der gesamten Szenerie ist möglich durch die wirklich überzeugende Darstellung der beiden Jugendschauspieler. Einen drastischen Cut gibt es, als diese Freundschaft zu zerbrechen droht. Es wird gezeigt, dass es wichtig ist, eine Freundschaft zu pflegen, und dass es dabei egal ist, was andere sagen. Dabei wird ein starker Kontrast zwischen den beiden Jungen erzeugt. Léo kann nicht damit umgehen, dass andere die Freundschaft als etwas Sexuelles betrachten könnten. Aus Angst entfernt er sich von Rémi und sucht sich neue Freunde. Rémi ist die Meinung anderer egal, er liebt Léo so sehr, dass er sein Verhalten nicht ändert. Dass er damit auf Léos Kaltherzigkeit und Abneigung trifft, zerstört ihn emotional komplett.

    Nachdem es zur Katastrophe gekommen ist, sucht Léo einen Ausweg im Eishockeyspielen. Doch es fällt schwer, sich hinter der dicken Ausrüstung und dem vergitterten Helm zu verstecken, wenn man von einer unausgesprochenen Schuld geplagt wird. Léos Herz ist gebrochen, aber er versteckt sich und verdrängt das Ganze. Der Film ist gerade dann stark, wenn es um das geht, was nicht gesagt wird. Wenn sich Personen anstarren, anschweigen, jeder sprechen will aber es nicht tut. Der Schmerz richtet sich dabei nach innen, es gibt keine Gefühlsausbrüche. Dabei wird der Fokus auf die starken Bilder gelegt, die eine tragische Szenerie erzeugen. Warum redet niemand über das, was passiert ist? Warum versucht man, alleine damit klarzukommen? Zerstört einen das nicht noch mehr?

    „Close“ ist ein wunderschöner Film über Freundschaft und das Entdecken der eigenen Persönlichkeit auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Er ist zart, mitfühlend und bewegend. Die Geschichte lässt einen einfach nicht los und ich kann den Film daher klar empfehlen.

    „Close“ gewann seit Mai diesen Jahres 15 internationale Auszeichnungen und startet am 26. Januar 2023 in den Kinos.

     

    Fotos: Pandora Film

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