Und was machst du so fürs Klima?
Nach der ersten richtigen Klimabuchmesse in Leipzig seit der Covid-19-Pandemie fand nun die KlimaFair statt. Messen fürs Klima. Aber bringt das etwas?
Eine große Bühne auf dem Marktplatz in der Leipziger Innenstadt, Lesungen und Podiumsdiskussionen im Rahmen der Leipziger Buchmesse: Der Klimawandel wird immer häufiger Anlass und Thema großer Messen. Erst im vergangenen April fand in Kooperation mit „Leipzig liest!“ die Klimabuchmesse in Leipzig statt, dieses Jahr bereits zum dritten Mal. Unter dem Leitspruch „Geschichten, die Lust auf Zukunft machen“ konnten Besucher*innen an verschiedenen Vorträgen, Lesungen und Diskussionsrunden teilnehmen. Die Eröffnung wurde von Eckart von Hirschhausen moderiert, der auch Schirmherr der Messe war und diese so unterstütze.
Am 26. August dann in der Innenstadt die KlimaFair: Eine Messe, organisiert von über 30 Gruppen, die sich für das Klima engagieren. Es gab Infostände von verschiedenen Klimagruppen in Leipzig, von „Omas for Future“ bis zum ADFC oder der Verbraucherzentrale. Auf einer Bühne traten Bands auf, unterbrochen von Redebeiträgen oder Podiumsdiskussionen. So gab es beispielsweise eine Diskussionsrunde mit den Stadträten für Klimaschutz der Parteien Die Linke, der SPD und Bündnis 90/ Die Grünen sowie des Bürgermeisters für Umwelt und Klima Heiko Rosenthal. Die anderen Parteien des Leipziger Stadtrats, CDU, AfD und die Fraktion Freibeuter, wurden ebenfalls zu der Gesprächsrunde eingeladen, lehnten aber ab. Thema der Diskussion war unteranderem eine Liste an Forderungen der Klimagruppen in Leipzig an die Stadtverwaltung. Sie fordern mehr Zielgenauigkeit in der Umsetzung von Maßnahmen fürs Klima, mehr Transparenz und Möglichkeiten, sich einzubringen.
Während die Buchmesse eher eine bestimmte Bevölkerungsgruppe angesprochen hat, Leute, die sich ohnehin schon für Klimaschutz interessieren, zieht die Klimamesse auf dem Marktplatz eine diversere Gruppe an Menschen an. „Es ist für uns eine Möglichkeit, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, unsere Aktionen und unsere Ziele zu erklären und Fragen zu beantworten“, sagt eine Sprecherin der Gruppe „Letzte Generation“, die auch mit einem Stand auf dem Marktplatz vertreten waren. Eine Gruppe, die für ihren Klimaaktivismus in den letzten Monaten häufiger in den Schlagzeilen war. „Wir werden hier häufig auf unsere Aktionen angesprochen, entweder unterstützen uns die Leute oder sie beschweren sich. Aber hier bietet sich uns die Möglichkeit, mit den Leuten zu sprechen und unsere Position zu erklären.“
Allgemein war die Stimmung auf der Messe positiv. Es war belebt, wenn auch nicht voll, und viele Passant*innen suchten das Gespräch mit den Vertreter*innen der verschiedenen Gruppen.
Auch die Klimabuchmesse hatte einen Stand auf dem Marktplatz. „Es geht um Aufmerksamkeit“, so Almut Petschauer, Mitglied des Vorstands der Klimabuchmesse. Im Gegensatz zur Buchmesse kämen auf dem Marktplatz mehr Leute zufällig vorbei, die eigentlich nur zum Einkaufen in die Stadt gefahren seien. Die Klimamesse biete zudem die Möglichkeit, sich untereinander besser zu vernetzen und so gemeinsam Veranstaltungen und Aktionen planen zu können. „Es sind so viele verschiedene Gruppen da, für jeden ist etwas dabei. Wir wollen den Leuten zeigen, was in Leipzig schon alles getan wird, und Möglichkeiten bieten, selbst aktiv zu werden.“
So kann man sich an den Ständen über die Aktivitäten der einzelnen Gruppen informieren, bei der letzten Generation probeweise einen Finger an einer Fliese festkleben oder einfach dem Programm auf der Bühne zuhören.
Ob alle querbeet oder eher eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, ob mithilfe von Büchern oder von Infoständen und Musik: Klimamessen erreichen die Öffentlichkeit, versuchen die Menschen für die Krise zu sensibilisieren und zu mobilisieren. Sie zeigen den Leuten, dass sie nicht allein sind. Dass es mehr Menschen gibt, die sich des Problems bewusst sind und an verschiedenen Stellen versuchen, etwas zu ändern. Wie Eckart von Hirschhausen so schön sagte: „Die Mehrheit weiß gar nicht, dass sie die Mehrheit ist“. Und auch wenn es vielleicht nicht die Mehrheit der Gesellschaft war, die zur Eröffnung der Buchmesse im Werk 2 im Leipziger Süden saß oder am letzten August-Wochenende auf dem Marktplatz zwischen den Ständen rumlief, so war es doch schon einmal ein kleiner Teil, der trotzdem etwas bewirken kann.
Titelbild: Louise Hummel-Schröter
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