Ab ins Museum
Ab 2024 geht es kostenfrei ins Museum. Grund dafür sind neue Entgeltordnungen für Museumsbesuche. Eine Übersicht der neuen Regelungen und Vergünstigungen.
Bei freiem Eintritt ins Museum: Dieser Wunsch wird Leipziger*innen in den vier städtischen Museen ab 2024 erfüllt. In der Dienstberatung des Oberbürgermeisters wurden am 2. Oktober 2023 die konkreten neuen Entgeltordnungen auf den Weg gebracht. Demnach machen das Museum der bildenden Künste, das Stadtgeschichtliche Museum und das Naturkundemuseum ab Jahreswechsel ihre Dauerausstellungen kostenlos. Im Grassimuseum gilt die Neuregelung nicht nur im städtischen Museum für Angewandte Kunst, sondern auch in den Partnereinrichtungen Museum für Völkerkunde (Freistaat Sachsen) und Musikinstrumentenmuseum (Universität Leipzig).
Zugleich wird den Museen die Möglichkeit gegeben, die Preise für besonders aufwändige Sonderausstellungen leicht zu erhöhen. Über diese Änderung muss Stadtrat noch entscheiden. Bis auf das Naturkundemuseum, in dem bis zum Umzug auf den Wilhelm-Leuschner-Platz keine Sonderausstellungen angeboten werden, sollen für alle Häuser die Eintrittspreise für Sonderausstellungen neu gestaffelt werden.
Mit einer Spanne von vier bis 18 Euro (vorher vier bis 15 Euro) fällt die Erhöhung aber gering aus. Damit sollen vor allem erwartete Kostensteigerungen für diese Sonderschauen aufgefangen werden. Der eintrittsfeie erste Mittwoch jedes Monats entfällt. Alternativ wird an diesem Tag ein vergünstigter Museumstag mit einem Eintrittspreis von drei Euro für die Sonderausstellungen angeboten (soweit die Besucher*innen nicht grundsätzlich zum vergünstigten oder freien Eintritt berechtigt sind).
Beibehalten wird der um 50 Prozent reduzierte Eintrittspreis in der letzten Stunde vor der Schließung des Museums. Zudem gibt es für jedes Haus eigene, den Gegebenheiten angepasste Änderungen.
Museum der bildenden Künste (MdbK)
Führungen bis zu anderthalb Stunden kosten künftig 80 statt 90 Euro. Wegen gestiegener Material- und Personalkosten werden zudem die Preise für Kindergeburtstage und Erwachsenenworkshops angehoben. Feiern mit bis zu zwölf Kindern kosten 120 Euro. Workshops mit maximal 15 Erwachsenen liegen zwischen 250 und 500 Euro.
Grassi Museum für Angewandte Kunst (Grassi MAK)
Neu sind hier die Preise für Gruppenangebote: Führungen bis zu anderthalb Stunden kosten 100 Euro. Gruppenworkshops mit bis zu zehn Kindern schlagen mit 120 Euro zu Buche, Kleingruppen bis sechs Personen mit 150 Euro.
Stadtgeschichtliches Museum
Führungen bis zu einer Dauer von einer Stunde kosten künftig 70 Euro und darüber hinaus je nach Aufwand bis zu 120 Euro.
Naturkundemuseum
Auch hier ändert sich das Tarifsystem für Gruppenführungen, das künftig gestaffelt nach Dauer der Führung und Stärke der Gruppen berechnet wird. In sechs Tarifstufen von XS bis XXL kosten begleitete Angebote dann zwischen einem und sechs Euro pro Person.
Das Stadtgeschichtliche Museum (Altes Rathaus, Neubau und Schillerhaus) sowie die Museen im Grassi (Grassimuseum für Angewandte Kunst, Grassimuseum für Musikinstrumente und Grassimuseum für Völkerkunde) und das Museum der bildenden Künste bieten jeden ersten Mittwoch im Monat freien Eintritt an.
Die Kosten für die Stadt Leipzig betragen 500.000 Euro pro Jahr. Sie setzen sich aus Eintrittsgeldern von rund 427.000 Euro sowie zu erwartenden Mehraufwendungen für Honorare und Bewirtschaftung in Höhe von 73.000 Euro zusammen. Zugleich erwarten die Museen durch die steigenden Besucherzahlen mehr Interesse an kostenpflichtigen Veranstaltungen und Sonderformaten, sowie stärkere Umsätze in den Museumsshops.
Dass sich aber lohnt, sagt Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke: „Mit der Einführung der Entgeltfreiheit in die Dauerausstellungen der städtischen Museen ist die herzliche Einladung an die Bürger*innen unserer Stadt verbunden, diese öffentlichen Kulturräume noch stärker als Ort der lebendigen Begegnung und des Miteinanders zu nutzen. Damit setzen wir zudem ein zentrales Ziel der Museumskonzeption der Stadt Leipzig um. Die städtischen Sammlungen sollen allen Bürger*innen kostenfrei zugänglich sein und damit insbesondere Familienpublikum und junge Menschen in die Museen locken.“
Mehr Besuche erwartet
Durch den freien Eintritt in die Dauerausstellungen erhoffen sich das Dezernat Kultur der Stadt Leipzig sowie die Museumsleitungen deutlich mehr Besuche von Leipziger*innen sowie von Gästen außerhalb der Stadt. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Häuser zu sogenannten „Dritten Orten“ unterstützt, das heißt zu Orten der Gemeinschaft und des informellen Zusammentreffens, aber auch zu Innovationsräumen. Das bedeutet, dass die Museen eine Begegnungsstädte werden soll.
Evaluation nach drei Jahren
Die Einführung der Entgeltfreiheit für Dauerausstellungen war bereits für 2019 vorgesehen, wurde jedoch aufgrund der Corona-Pandemie zurückgestellt. Leipzig folgt damit dem Beispiel anderer Städte wie Essen (Museum Folkwang) oder London (British Museum), die bereits seit einigen Jahren Entgeltfreiheit in ihren Museen erfolgreich umsetzen. Eine Evaluation wird nach drei Jahren durchgeführt und 2027 vorgelegt. Die Auswertung soll auch der Prüfung der Einführung des freien Eintritts in die Dauerausstellung des neuen Naturkundemuseums dienen.
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