Was tun gegen den Wahnsinn?
Kolumnistin Isabella hat wochenlang ein viel zu genaues Auge auf Björn Höcke geworfen. Jetzt muss sie ihr Leid endlich mal teilen.
Ich habe mich in der letzten Zeit ziemlich viel mit Björn Höcke beschäftigt. Das war keine ganz freiwillige Entscheidung – er war ein zentraler Bestandteil meiner Bachelorarbeit. Als ich mir das Thema ausgesucht habe (insofern war es wohl leider doch irgendwie eine freiwillige Entscheidung), hätte ich nicht gedacht, dass die größte Herausforderung dieser Arbeit sein würde, nicht meinen Laptop aus dem Fenster zu schmeißen, damit ich sein Gesicht nicht mehr sehen muss. Immer wieder habe ich mich gefragt: Wie kann ein so ekliger, so menschenverachtender, so herablassender, so nervtötender Mann so viele Anhänger*innen haben? Und dann habe ich mich gefragt, ob es nicht genau das ist, was er will: dass ihnen die einen hassen und die anderen lieben. Je mehr er polarisiert, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt er. Ich dachte mir: Vielleicht würde Höcke jetzt grinsend und händereibend in seinem Büro in irgendeinem Thüringer Nest sitzen, wenn er wüsste, wie aggressiv er mich macht. Und wenn ich aggressiv sage, meine ich aggressiv. Teilweise war ich echt kurz davor, den Bildschirm kaputt zu schlagen, auf dem immer wieder sein Gesicht aufgetaucht ist. Aber ganz ehrlich, Björn Höcke ist es nicht wert, dass ich seinetwegen hunderte von Euros aus dem Fenster werfe.
Leider waren meine persönlichen Aggressionen nicht das Einzige, was mich im Verlauf meiner Arbeit beschäftigt hat. Eine weitere Frage geistert inzwischen noch häufiger als vorher in meinem Kopf herum: Was können wir tun, damit dieser Wicht und seine Partei nicht unser Zuhause zerstören? Die einfache Antwort lautet natürlich, sie nicht zu wählen. Aber die Europawahl hat ja schon gezeigt, dass das nicht so leicht ist, wie es klingt. Zu viele Menschen feiern Höcke für seine ekelerregende Art. Zu viele Menschen glauben, dass die AfD tatsächlich eine gute Alternative ist. Zu viele Menschen sehen nicht, wie viel Schaden sie anrichten kann (und bereits angerichtet hat). Zu vielen Menschen ist das vielleicht auch egal.
Ich habe keine Antwort auf die Frage gefunden, was wir gegen Höcke und die AfD tun können – abgesehen von den Klassikern wie zum Beispiel Demos oder sie einfach nicht zu wählen. Ich habe Angst, dass das alles nicht von Erfolg gekrönt sein wird. Falls jemand also eine Idee hat, sagt Bescheid. Ich wäre sehr dankbar für Tipps. Bis es soweit ist, versuche ich, mich auf die Lächerlichkeit dieses Mannes zu konzentrieren. Ich habe irgendwo mal ein Video gesehen, wo ein ehemaliger Schüler von ihm gesagt hat, dass er sich als Lehrer nie vor der Klasse durchsetzen konnte. Keine Ahnung, ob das stimmt, aber die Idee eines verzweifelten Björn Höcke vor dreißig quatschenden Vierzehnjährigen finde ich gar nicht so schlecht. Vielleicht denke ich erstmal einfach nur an diesen Björn Höcke. Ich habe übrigens auch gelesen, dass zwei seiner Kinder Landogar und Trutz heißen – sorry, aber das macht man doch nicht mit Kindern, oder?
Titelbild: Pixabay
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