Gefährlich gutes Wetter
„Sonnenbrände machen das Risiko.“ – Wie man sich bei all dem Sonnenschein am besten gegen Hauskrebs schützt, erklärt Oberärztin Henriette Kirsten.
Wer sich ohne Schutz zu lange in der Sonne aufhält, riskiert einen Sonnenbrand. Langfristig besteht dabei die Gefahr, an Hautkrebs zu erkranken. Im Interview mit luhze-Redakteur Eric Binnebößel erklärt Henriette Kirsten, Oberärztin in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Leipzig, wie man sich bestmöglich vor gesundheitlichen Schäden schützen kann.
luhze: Welche Formen von Hautkrebserkrankungen kann man unterscheiden?
Kirsten: Man unterscheidet grob zwischen schwarzem und weißem Hautkrebs. Dazu gibt es natürlich noch mehr Formen von Hautkrebs, aber das sind die bekanntesten. Der weiße Hautkrebs unterteilt sich in das Basalzellkarzinom sowie das Plattenepithelkarzinom. Vor allem das Basalzellkarzinom tritt häufig auf. Dieses kann über Jahre sehr tief wachsen und die Unterhautschichten mitbefallen. Deshalb ist es wichtig, dass man diesen frühzeitig behandelt und am besten so klein wie möglich rausschneiden lässt. Der schwarze Hautkrebs wiederum hat deutlich weniger Neuerkrankungen im Jahr, dafür im Vergleich eine viel höhere Sterblichkeitsrate.
Welche Risikofaktoren begünstigen Hautkrebs im Allgemeinen?
Beim weißen Hautkrebs ist es vorrangig das UV-Licht, welches diesen begünstigt. Vor allem kleine Kinder sind dabei empfindlicher, weil da die Eigenschutzzeit der Haut noch nicht so hoch ist. Dazu kommt der Hauttyp: Je heller dieser ist, desto geringer ist die Eigenschutzzeit. Beispielsweise haben sehr helle Hauttypen eine Eigenschutzzeit in der Sonne von etwa zehn Minuten, bis ein Sonnenbrand entsteht. Dunklere Hauttypen können sich dagegen auch etwa 60 Minuten gefahrlos in der Sonne aufhalten. Generell gilt: Sonnenbrände machen das Risiko. Je mehr, desto schlechter. Gerade hellere Hauttypen neigen mehr dazu, Melanome zu entwickeln, also schwarzen Hautkrebs. Man hat auch ein erhöhtes Risiko an Melanomen zu erkranken, wenn man sehr viele Leberflecke hat. Wenn man zum Beispiel Verwandte hat, vor allem ersten Grades, die auch an Melanomen erkrankt sind, ist das Risiko ebenfalls höher.
Wie kann ich persönlich Leberflecke danach beurteilen, ob hier ein Anzeichen für Hautkrebs besteht?
Zur Beurteilung von Leberflecken ist allgemein die „ABCDE-Regel“ bekannt. A steht für Asymmetrie: Ist der Fleck symmetrisch, wenn ich eine gedachte Linie durch ihn ziehe? Wenn das nicht so ist, stellt das eine Auffälligkeit dar. B steht für Begrenzung, das heißt, die Begrenzung sollte ordentlich und nicht unterbrochen sein. Das C steht für Color: Sieht man vielleicht mehrere Brauntöne, vielleicht sogar noch einen Weißton oder Rotton, dann ist dies ein auffälliges Zeichen. D ist der Durchmesser, mehr als 5 Millimeter im Durchmesser sollte man im Blick haben. E steht für Erhabenheit und bezieht sich darauf, ob die Hautveränderung deutlich über der Haut hervorsteht. Diese Regel kann eine Hilfestellung geben. Nichtdestotrotz gilt: Wenn man Leberflecke hat, die komisch wachsen oder die Farbe ändern, dann sollte man das einem Arzt zeigen.
Welche Schutzmaßnahmen vor Hautkrebs sollte man ergreifen?
Erstmal sollten Sonnenstudios gemieden werden und wichtig ist es natürlich, regelmäßig Sonnencreme zu verwenden, auch bei bewölktem Himmel. Gerade hellere Hauttypen sollten im Sommer wenigstens auf Lichtschutzfaktor 50 gehen. Dabei sollte regelmäßig nachgecremt werden. Abgesehen von Sonnencreme sollte man die Mittagssonne gerade im Sommer meiden. Dabei kann viel mit dem UV-Index gearbeitet werden, wenn der mittel hoch zwischen 3 und 7 ist, dann sollte man sich zu den Mittagsstunden im Schatten aufhalten und ab einem Index von 8 sollte man in den Mittagsstunden am besten gar nicht draußen sein. Natürlich ist dies nicht für jede Person möglich, wenn man im Freien arbeitet. Dann sollte darauf geachtet werden, die Pausen in die Mittagszeit zu legen. Auch entsprechende Schutzkleidung ist immer wichtig, dass die Körperstellen abgedeckt sind.
Titelbild von Rani Suarni auf Pixabay
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