Wie geht eigentlich… ein Testament schreiben?
Wäre es sinnvoll, ein Testament aufzusetzen? Passend zum Thema unserer jüngsten Ausgabe, hat luhze-Redakteurin Isabella Klose recherchiert, wie man richtig vererbt.
Was passiert eigentlich mit meinem Eigentum, wenn ich sterbe? Sicher eine Frage, über die sich die meisten jungen Menschen noch keine Gedanken machen. Wann es aber sinnvoll ist, ein Testament zu schreiben, und was ihr dabei beachten müsst, erfahrt ihr hier.
Testament schreiben – ja oder nein?
Grundsätzlich gilt: Niemand muss ein Testament schreiben. Wenn es keines gibt, gilt die gesetzliche Erbfolge. Die ist aber sehr streng geregelt, sowohl was die Empfänger*innen als auch deren Anteile am vererbten Vermögen angeht. Zuerst erben demnach Ehepartner*in, Kinder und Enkelkinder. Die bezeichnet man in der Erbrangfolge als erste Ordnung. Wenn die verstorbene Person keine Kinder hat, erben Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen. Das ist die sogenannte zweite Ordnung. Die dritte Ordnung bilden dann weiter entfernte Verwandte wie Großeltern, Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen. Ein Testament empfiehlt sich also, wenn man diese Regeln aufbrechen und beispielsweise bestimmten Personen bestimmte Gegenstände vererben möchte.
Um ein Testament aufzusetzen, muss man testierfähig sein. Dafür muss man mindestens 16 Jahre alt sein. Laut dem Paragrafen 2229 des Bürgerlichen Gesetzbuches gilt außerdem als testierunfähig, „wer wegen krankhafter Störung der Geistestätigkeit, wegen Geistesschwäche oder wegen Bewusstseinsstörung nicht in der Lage ist, die Bedeutung einer von ihm abgegebenen Willenserklärung einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln“. Wenn bereits ein bindendes Ehegattentestament oder ein Erbvertrag besteht, kann das ebenfalls ein Ausschlusskriterium für ein Testament sein.
Handschriftlich oder notariell?
Wer sich dafür entscheidet, ein Testament zu schreiben, kann das handschriftlich tun, also eigenständig ohne notarielle Beglaubigung. Dabei ist es wichtig, auf Ort, Datum und Unterschrift zu achten. Grundsätzlich empfiehlt es sich aber, das Testament notariell beglaubigen zu lassen. So kann man sich juristisch beraten lassen und sichergehen, dass es bei der Testamentverkündung nicht zu Streit zwischen Verwandten und Freund*innen kommt, weil sich im Testament kleine Ungenauigkeiten finden. Der*die Notar*in wird dann beispielsweise sichergehen, dass Pflichtteilansprüche berücksichtigt werden. Pflichtteilansprüche berechnen sich nach individuellen Kriterien – grundsätzlich bedeuten sie aber, dass nicht jede Person, die enterbt wird, auch tatsächlich nichts von eurem Erbe enthält. Nahen Angehörigen wie Ehepartner*innen, Kinder und gegebenenfalls auch Eltern steht ein Pflichtteil zu. Notar*innen können euch dabei helfen, das in eurem Testament zu berücksichtigen.
Was gehört ins Testament?
Wie aber schreibt man nun so ein Testament? Grundsätzlich könnt ihr im Testament verschiedene Dinge tun: Ihr könnt Erb*innen einsetzen und ihnen bestimmte Anteile des Erbes zuteilen. Ihr könnt euren Erb*innen bestimmte Aufgaben zuteilen, wie beispielsweise, sich nach eurem Tod um euer Haustier zu kümmern. Ihr könnt gesetzliche Erb*innen enterben. Wenn ihr minderjährige Kinder habt, solltet ihr für sie einen gesetzlichen Vormund bestimmen. Außerdem ist es ratsam, Ersatzerb*innen zu bestimmen, falls die ursprünglichen Erb*innen das Erbe ablehnen oder vor euch sterben.
Was passiert mit meinem Testament?
Ihr habt jetzt also dieses tolle Testament geschrieben, euch dabei richtig viel Mühe gegeben, es sogar notariell beglaubigen lassen – und jetzt? Was passiert nach dem Tod mit dem Testament?
Euer Testament wird nach eurem Tod von einem sogenannten Nachlassgericht eingesehen. Das ist die sogenannte Testamentseröffnung. Wenn die erfolgt ist, informiert das Nachlassgericht alle Beteiligten über den Inhalt des Testaments. Tja, und wenn ihr dann alles richtig gemacht habt, erhalten eure Erb*innen ordnungsgemäß ihren Anteil. Allerdings können sie das Erbe auch anfechten, wenn sie beispielsweise der Ansicht sind, dass sich im Testament ein juristischer Fehler versteckt. Aber mit diesem Stress müsst ihr euch dann ja selbst nicht mehr herumschlagen.
Foto: Pixabay
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