Tour de Leipzig
Auf den Sattel, fertig, los: In unserer Frühlingsausgabe stellen wir euch Fahrradrouten um Leipzig vor, die nicht nur am Osterwochenende zum Entdecken einladen.
Ob Gravelbike, Rennrad oder Stadtrad: Leipzig bietet viele Fahrradrouten, die hinaus in die vielfältige, grüne Natur führen und für jedes Können und jede Ambition etwas bereithalten.
Die Sonne scheint, die Krokusse blühen: Der Frühling naht und damit das neue Semester. Dabei kann es schnell passieren, dass einem die Bibliotheksdecke auf den Kopf fällt. Leipzig hat das passende Gegenmittel dafür: Kilometerweise Fahrradwege in und um die Stadt herum. Welche Strecken besonders sehenswert sind und was du dabei erleben kannst, erfährst du hier.
Der belebte Süden
Er ist allseits bekannt und zieht im Sommer unzählige Badegäste an: Der Cospudener See. Für viele Studierende ist der breite Sandstrand im Norden des Sees ein beliebter Treffpunkt. Der „Cossi“, wie er liebevoll genannt wird, bietet jedoch auch eine ausgebaute Fahrradroute rund um den See.
Um dort hinzugelangen, startet die Tour im Leipziger Süden auf der Karl-Liebknecht-Straße, der du folgst, bis der Ort Markkleeberg erreicht ist. Ein kleines Stück weiter im Ort, biegst du dann nach rechts auf die Lauersche Straße ein, die direkt zum Cospudener See führt. Wichtig für die Rückfahrt: Das Café „Brot & Kees“ liegt direkt an der Straße und verkauft leckeren Kuchen, Kaffee und im Sommer auch Eis in Bio-Qualität. Am See angekommen, kannst du wählen, ob du links abbiegst und die Umrundung im Uhrzeigersinn fährst, oder ob du geradeaus dem Weg folgst und gegen den Uhrzeigersinn fährst. Wie auch immer du dich entscheidest, der Fahrradweg ist sehr gut asphaltiert, breit und ohne große Steigungen, sodass du auch entspannt mit Freunden fahren kannst.
Zusätzlich befindest du dich durchgehend in direkter Nähe zum Wasser und damit zu mehreren Badestellen. Am südlichen Ende des Sees angekommen, solltest du dir das Bisongehege sowie den 131 Meter hohen Aussichtsturm „Bistumshöhe“ nicht entgehen lassen.
Dort kannst du entscheiden, ob dir die 15-Kilometer-Tour um den „Cossi“ reicht oder ob du den südlich gelegenen Zwenkauer See noch umrundest und damit insgesamt 45 Kilometer zurücklegst.
Wir bleiben im Süden
Eine Alternative zum Cospudener See ist der Markkleeberger See im Osten des gleichnamigen Ortes. Auch hier startest du auf der Karl-Liebknecht-Straße, folgst aber oberhalb von Markkleeberg dem Radweg entlang des kleinen Flusses Pleiße. Der Weg befindet sich auf einem grünen Damm und quert den Agra-Park mit seinem von Weiden umgebenen Musentempel, einem von der Antike inspirierten Pavillon. Spätestens auf Höhe des Sees überquerst du die Autobahn und fährst durch einige Wiesen und Weiden auf das Nordufer zu. Der schön breite Asphaltweg schlängelt sich für einige Zeit sanft am Ufer entlang. Bald triffst du schon auf die erste Bademöglichkeit. Dann geht es weiter Richtung Osten bis zum Kanupark, der zum Raften, Kanufahren oder Surfen einlädt. Hier hast du die Möglichkeit, dich links zu halten und den größeren Störmthaler See zu umrunden, welcher wunderschöne Natur und Aussichtspunkte bietet. Bei der Variante kommst du auf über 40 Kilometer.
Bleibst du bei der Runde um den Markkleeberger See, so überquerst du nun den Störmthaler Kanal und fährst durch die Felder und Wälder im Süden des Sees. Dabei kannst du sowohl interessante Steinskulpturen als auch ein weiteres Bisongehege finden. Die Tiere helfen dabei, wild wuchernde Pflanzen zurückzuhalten und den weiten Blick über das Gelände zu wahren. Nun geht es mit circa 15 Kilometern in den Beinen wieder über die Autobahn zurück nach Markkleeberg.
Der grüne Westen
Fährst du auch bei weniger sommerlichen Temperaturen gerne Rad und es muss nicht unbedingt ein Badesee sein? Dann wirf doch mal einen Blick in den Westen Leipzigs. Hier befindet sich die „Grüne Lunge“ Leipzigs, der Auwald. Durch ihn fließt die Elster, welche sich in die drei kleineren Flüsse Nahle, Weiße Elster und Neue Luppe teilt. Letzterem folgt diese Fahrradroute bis nach Halle. Deine Tour kannst du nach Belieben beginnen, besonders bietet sich aber die Eisenbahnbrücke kurz nach der Gabelung des Elsterbeckens an.
Der gut asphaltierte Weg führt direkt am Auensee vorbei, der dir sowohl Einkehrmöglichkeiten als auch wunderschöne Natur bietet. Ein Stück weiter kannst du den Schlosspark Lützschena mit seinen alten Bäumen, Brücken und der einem Baumhaus nachempfundenen Aussichtsplattform erkunden. Die nächste Station, die du durchquerst und dir nicht entgehen lassen solltest, ist das Naturschutzgebiet Luppeaue, welches von einer großen Vielfalt an Pflanzen und gefährdeten Tieren bewohnt wird. Darunter sind zum Beispiel Störche und Fischotter, die dort wieder ihr Zuhause gefunden haben.
Genau so geht die Strecke bis Halle weiter: gesäumt von Seen, grünen Biotopen und Wasserläufen. Sollten dir die 67 Kilometer nach Halle hin und zurück zu viel sein, so findest du immer wieder Brücken, die du überqueren kannst, um dann auf der anderen Uferseite der Neuen Luppe zurück nach Leipzig zu fahren.
Der verschlafene Norden
Im Gegensatz zum Süden der Stadt ist der Leipziger Norden nicht gerade für seine belebte, studentische Ader bekannt. Was du hier erleben kannst, ist eine gewisse Ruhe und Gelassenheit – besonders auf den Fahrradwegen. Dafür bietet sich unter anderem der Schladitzer See hervorragend an, das kleinere, unbekanntere Pendant zum „Cossi“. Du startest auf der Lindenthaler Straße, die du bis nach Lindenthal hinausfährst, und biegst dort nach rechts auf die Landstraße nach Kleinwiederitzsch ab. In Kleinwiederitzsch angekommen, wendest du dich gen Norden und folgst der Delitzscher Landstraße entlang weitläufiger Felder, bis du auf einen Kreisverkehr stößt. Nun ist es nur noch ein kleines Stück bis zum See. Du verlässt den Kreisverkehr an der Haynaer Straße, fährst an dem Parkplatz des Sees und an Pferdeweiden vorbei, um dann die nächste Abbiegung nach links zu nehmen. Ab hier befindest du dich auf dem durchgehend breit asphaltierten Fahrradweg, der dich rund um den See führt.
Vorbei an weiteren Feldern gelangst du zu der direkt am Wasser gelegenen Bühne des Biedermeierstrandes, die fast ganzjährig interessante Musik- und Theaterveranstaltungen im Programm hat. Nach einem kurzen Anstieg ein Stück weiter findest du die Schafshöhe, eine in Stein gehauene Aussichtsplattform mit Sitzmöglichkeiten. Besonders für einen Besuch mit Freunden, vielleicht zum Picknicken, bietet sich dieser Ort an.
Ab hier gibt es immer wieder Bademöglichkeiten in Form von Stränden, aber auch kleinere Badebuchten, welche noch etwas mehr Privatsphäre bieten. Die Umrundung des Sees endet vor dem Sandstrand der Schladitzer Bucht und den Rest der Route fährst du dann wieder so zurück wie du gekommen bist.
Fotos: Anne Heinemann


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